Am 4-5.Juli 1981 fand in Tübingen der erste Großmodellkunstflugwettbewerb der neuen Klasse F3A-X statt. Bernd Enenkl, Vorstand des Erdinger Modellflugclubs stand mit Rat und Tat dem Tübinger Organisationsteam hilfreich zur Seite.
Dies war der allererste F3A-X Wettbewerb in Baden-Württemberg. Zuvor fand schon ein Wettbewerb beim MFC Lemgo statt.
Durch die tatkräftige Hilfe der sehr erfahrenen Mannen um Werner Ott, Franz Gerstl und Horst Wisst vom Nachbarverein Balsania Filder war der Erfolg dieser neuen Sportveranstaltung garantiert.
Noch am Vorabend des ersten 1RC 1 X-Kunstflugwettbewerbes, den der MFC Kusterdingen ausrichtete, zeigte so mancher der Verantwortlichen Bedenken, ob es nicht doch sinnvoller gewesen wäre, nur Teilnehmer mit Modellen von Wasserflugzeugen zuzulassen.
Die ganze Woche über schon war es mehr als regnerisch gewesen; doch an diesem Freitagabend zogen nun wirklich drohend schwarze Wolken auf, die für das Wochenende nichts Gutes zu erwarten ließen.
Auch einige der Piloten, die bereits – aus nahezu der gesamten Bundesrepublik angereist waren, machten nicht gerade optimistische Gesichter.
Desto erfreulicher war die Überraschung, als sich der Samstagmorgen mit einem frisch gewaschenen, strahlend blauen Himmel präsentierte, der für die beiden Kunstflugtage ideales Wetter versprach (und dies dann auch hielt).
Ausgeschrieben hatte den Wettbewerb der MFC Neckartal für Piloten mit Modellen, die nach Möglichkeit ein erkennbarer Nachbau eines bemannten Flugzeugmusters sein sollten, und deren Spannweite nicht unter 1,8 m (für Doppeldecker) bzw. 2,0 m (für Eindecker) betragen sollte.
Der Erfolg dieses noch sehr jungen Modellflugclubs konnte sich sehen lassen: Aus Niedersachsen hatten sich ebenso Piloten angesagt wie aus Bayern.
Doch nicht nur bei der Ausschreibung waren die Mannen um den 1. Vorsitzenden des Clubs, Dieter Hornig, ebenso umsichtig wie fleißig gewesen: Anzeigen und Plakate sorgten mindestens soviel wie Autoaufkleber und „Flüsterpropaganda“ dafür, daß sich an den beiden Tagen rund 5 000 Zuschauer einfanden, die nicht nur Turns und Immelmann bestaunten, sondern sich auch noch die Köstlichkeiten schmecken ließen, die unter freiem Himmel oder auch in einem echten Hangar angeboten wurden.
Echter Hangar? Damit auch wirklich alles stilecht durchgeführt werden konnte, hatte der MFC Neckartal das Kunststück fertiggebracht, das Vergleichsfliegen auf dem Privatflugplatz der Firma BEKA in Tübingen-Lustnau durchzuführen.
So konnte es die Zuschauermenge nach Stunden des Wartens, die von Probestarts, Motortests und Fachsimpeleien ausgefüllt waren, kaum mehr erwarten, dass pünktlich um 13 Uhr endlich die erste Maschine in den blauen Himmel stieg.
Gestartet wurde in zwei Klassen, die beide recht stark besetzt waren. In der Klasse A mussten 26 Figuren eines vorgegebenen Flugprogramms in festgelegter Reihenfolge ohne Unterbrechung geflogen werden.
Die Piloten der Klasse B konnten sich aus diesem Programm zwölf Figuren auswählen, die dann allerdings auch ohne Unterbrechung absolviert werden mussten.
In beiden Klassen wurde jeweils in drei Durchgängen gestartet, wobei die Wertung des jeweils schlechtesten Durchgangs gestrichen wurde.
Begeistert gingen die Zuschauer bei den Vorführungen der einzelnen Modelle, die stets vom „Tower“ aus per Lautsprecher er
klärt und deren Piloten vorgestellt wurden, mit.
Dank der guten und umsichtigen Organisation ging der erste Wettbewerbstag zügig und ohne Längen mit dem Einbruch der Dunkelheit zu Ende.
Allerdings konnte auch die Dunkelheit noch nicht dafür sorgen, dass sich der Flugplatz leerte. Denn nicht nur die Piloten, die sich nun zum Erfahrungsaustausch bei Speis und Trank zusammensetzten, mochten noch nicht nach Hause gehen.
Erst spät in der Nacht verlöschten die letzten Lichter auf dem Flugplatz.
So blieben auch zahlreiche Zuschauer, darunter nicht wenige Familien, deren Kinder glücklich waren, nach einem solch aufregenden Tag noch nicht ins Bett zu müssen, noch zum Abendessen in dem mit Lampions und Lichterketten geschmückten Hangar.
Bereits am frühen Morgen des heraufziehenden nächsten Tages kamen die ersten neuen Besucher, glücklich darüber, daß die Kassenhäuschen noch nicht von den – offenbar noch zu müden – Organisatoren besetzt waren.
Doch die nahten bald, um auch den zweiten Teil des Flugtags reibungslos durchzuziehen.
Im Laufe des Vormittags fand sich -trotz anderer Veranstaltungen in der näheren Umgebung – auch zahlreiche Lokalprominenz aus Tübingen und Kusterdingen ein, darunter Kusterdingens 1. Bürgermeister Günter Müller, der dann auch am frühen Nachmittag die Siegerehrung vornehmen sollte.
Diese wurde auch mit großer Spannung erwartet, zeichnete sich doch in beiden Klassen ein dichtes Kopf-an-Kopf-Rennen ab.
Dies konnten auch diejenigen Zuschauer bemerken, die gerade noch einen Looping von einem lupenreinen Absturz unterscheiden können, den nicht nur die Mitglieder der Jury steckten immer wieder die Köpfe zusammen, sondern auch im Pilotenlager und der Presse-Ecke konnte man heftige Diskussionen vermerken.
Schließlich war es dann doch soweit, und Bürgermeister Müller konnte den Siegern und Platzierten Pokale, Urkunden und Sachpreise überreichen.
Gewinner in der Klasse A wurde Rolf Schuler vom AMC Friedrichshafen mit seiner Laser 200 vor Dieter Stuckenbrock, Mitglied des MFC Lemgo, der eine YAK 50 pilotierte.
In der Gruppe B konnte Bernd Enenkl von der MFG Erding mit seiner Zlin 50 L Gerald Wilfing vom MFC Mettenheim, der eine Laser 200 vorgeführt hatte, auf den zweiten Platz verweisen.
Nach der Siegerehrung, während der die Zuschauer nicht mit Beifall geizten, klang der 1. RC 1 X-Kunstflugwettbewerb des MFC Kusterdingen mit einem eindrucksvollen Schaufliegen aus.
Ergebnisse:
Gruppe A
Pilot | Verein | |
Rolf Schuler | AMC Friedrichshafen | Laser 200 |
Dieter Stukenbrock | MFC Lemgo | YAK50 |
Tobas Schulz | MSV Hockenheim | Zlin 226 AS |
Ewald Opel | MFC Marklengast | Cranfield |
Bernhard Schröger | MFC Moosburg | Super Fly |
Gruppe B
Pilot | Verein | Modell |
Bernd Enenkl | MFG Erding | Zlin 50L |
Gerald Wilfing | MFC Mettenheim | Laser 200 |
Nrbert Grüntjens | Ikarus | Zlin 226 |
Karl Vallant | MFC Dachau | Laser 200 |
Peter Schulz | MFC Gechingen | Acro Star |