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RC1 Kunstflugweltmeisterschaft 1967 auf Korsika

In unserer Reihe vergangene RC1 (F3A) Weltmeisterschaften ist es unser Ziel eine fortlaufende Dokumentation aller jemals stattgefundenen Weltmeisterschaften der letzten 50 Jahre möglichst exakt zu dokumentieren. Alte Berichte, ergänzt durch weltweit gesammelte Fotos von Zeitzeugen werden durch Classicpattern der Nachwelt erhalten.  Unsere Großväter waren geniale Piloten und Tüftler die mit der damaligen, noch unterentwickelten Technik, schon Imposantes gelang.

Report von Dieter Schlüter:  23. Juni 1967. Von Segebaden aus Norwegen beginnt um 7.30 Uhr den ersten Durchgang. Es scheint ein herrlicher Tag zu werden. Noch regt sich kein Lüftchen und es ist angenehm kühl, jedoch lässt die am strahlend blauen Himmel stehende Sonne einen warmen Tag erwarten.

In dieser fantastischen Stimmung muss Fritz Bosch als Zweiter seinen ersten Durchgang fliegen. Er absolviert den ganzen ersten Teil dieses Fluges mit einer ausgezeichneten Ruhe und fliegt ein sehr präzises Programm.

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Der 1967 Weltmeister: Phil Kraft / USA

Nach den 3 Achten will er mit dem Rückenflug beginnen, jedoch fängt sein Modell an zu wackeln, der Motor drosselt und es sind deutliche Ausfallerscheinungen zu erkennen.

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Nach einigem ratlosen Hin und Her über der Startbahn geht am Flugkontrollwagen die rote Flagge hoch, ein Zeichen dafür, dass ein Störsender festgestellt wurde.

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Bar Fly von Phil Kraft

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Fritz Bosch muss landen und aufgrund der Feststellung durch den Kontrollempfänger wird entschieden, dass Fritz diesen Flug abends nachfliegen kann. Wenig später startet dann als Nr. 8 Doug Spreng, USA, und zeigt das erste beachtenswerte Flugprogramm an diesem Tage.

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Phil Kraft mit seiner Kick Fly

Nach Spreng startet ziemlich unbeachtet der erst 19 Jahre alte Matt aus Liechtenstein und fliegt ein ausgezeichnetes Programm. Das fiel jedoch den meisten erst am Abend auf, als die Bewertung Matt auf den 8. Platz brachte. Wenn man bedenkt, dass Matt tatsächlich erst zwei Jahre Modellflug betreibt, ist es eine ganz ausgezeichnete Leistung.

 

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Kurt Bauerheim / Deutschland

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Damit liegen zwei deutsche Teilnehmer an der Spitze des ersten Tages, was jedoch nicht allzu lange dauern soll, denn am späten Nachmittag startet Phil Kraft, USA, mit seiner „Quick Fly“ und zaubert einen ganz ausgezeichneten Flug an den Himmel, der ihm die absolute Spitzenwertung von 5317 Punkten bringt.

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P.Stephansen`s Maximum

Gegen Mittag kommt dann Walter Schmitz an die Reihe und erreicht mit seinem ersten Start eine ausgezeichnete Punktzahl von 4747. Er wird dann nur noch durch den am Nachmittag startenden Kurt Bauerheim, der 4825 Punkte erreicht, überboten.

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Der Flugstörer, der am Morgen Fritz Bosch zum Abbruch seines Fluges zwang, störte im Verlaufe des Tages noch einige andere Teilnehmer, so dass diese vorerst nicht starten konnten. Da die Störung den gesamten Tag angeht, entschied die Jury, dass die von dieser Störung betroffenen Teilnehmer auf ihre Ersatzmodelle mit einer anderen Frequenz ausweichen müssen.

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Cliff Weirick`s Chipmunk

Noch vor Ende des ersten Durchganges mussten die vorher Ausgefallenen ihre Flüge nachholen und so kam auch Fritz Bosch am späten Nachmittag an den Start. Wir waren alle sehr gespannt und absolut sicher, dass Fritz einen ausgezeichneten Flug zeigen würde.

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Siegermodell Kwik Fly

Er flog dann auch, wie schon am Morgen, außerordentlich ruhig und präzise, jedoch fing schon nach der dritten Figur der Motor an, unregelmäßig zu laufen und nach der vierten Figur war der Traum von der Weltmeisterschaft aus.

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Im Vordergrund Weirick`s Chipmunk

Der Motor blieb stehen, Fritz erwischte noch einige Punkte für die Landung, aber es gab nicht mehr als 810 Punkte, was bei 42 Teilnehmern den Platz 40 bedeutete. Wir waren alle ziemlich sprachlos, denn dieser enttäuschende Ausgang wurde doch von keinem erwartet.

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Autogrammstunde mit Phil Kraft

Da bei der Weltmeisterschaft die Bewertungen sämtlicher Flüge zum Endergebnis addiert werden, bedeutete dieser enttäuschende Flug für Fritz irgendeinen Platz unter ferner liefen, mochte er sich in den beiden noch ausstehenden Flügen auch noch so sehr anstrengen.

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G.Reda`s I-Laser

Die Ursache für diesen Motorausfall musste lange gesucht werden und erst spät in der Nacht des ersten Tages wurde entdeckt, dass sich in dem Plastiktank eine dünne Haut von der Wand gelöst hatte. Dieses Häutchen hat sich wie ein welkes Blatt zusammengerollt und nichts Besseres zu tun, als sich genau unten in das Ansaugventil zu setzen und dieses fast vollständig zu blockieren.

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Das US Team

Wenn man beobachtet hat, wie sorgfältig noch am Vortage der Tank mit allen Leitungen, Filtern usw. kontrolliert wurde, kann man nur resignierend mit den Schultern zucken. Wir waren noch alle mit unserer Enttäuschung beschäftigt, als Marrot, Frankreich, flog und sich einen guten fünften Platz erkämpfte.

Das Ergebnis des ersten Tages:

1. Phil Kraft, USA
2. Kurt Bauerheim
3. Walter Schmitz
4. Spreng, USA
5. Marrot, Frankreich
6. Brand, Südafrika
7. Sweatman, Südafrika
8. Matt, Liechtenstein
9. Reder, Italien
10. Giezendanner, Schweiz

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Abends war große Beratung und wir rechneten nach allen Möglichkeiten, ob für die deutsche Mannschaft noch Chancen gegeben waren. Es fehlte immerhin praktisch ein vollständiger Flug in der Mannschaftswertung. Trotzdem ergaben die Überlegungen, dass noch recht gute Chancen bestanden, allerdings durften keine Pannen mehr passieren.

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Us boys

Das hatte zur Folge, dass jeder seine Modelle nochmals auf das Gründlichste durchsah und allgemeine Ausgangssperre beschlossen wurde.

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Das US Team
24. Juni 1967, 2. Wettbewerbstag

Wieder strahlendes Wetter und schon am frühen Vormittag deutliche Vorahnungen auf die Mittags- und vor allem Nachmittagshitze auf der Piste. Wieder pünktlich um 7.30 Uhr Startbeginn und als 9. kommt Kurt Bauerheim an die Reihe.

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Graziano Pagni zusammen mit Doug Spreng (bei italenischen Meisterschaften)

Er fliegt ein sehr ordentliches Programm und erntet dafür 4710 Punkte. Wenige Flüge später kommt dann wieder Phil Kraft an die Reihe und verbessert mit einem Flug von 5663 Punkten seine Spitzenposition. Wenn jetzt nicht bei ihm irgendeine Pleite passiert, ist er kaum noch zu holen. Gegen Mittag kommt Fritz Bosch an die Reihe.

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Michalovic / Czech

Für ihn selber ist nichts mehr zu holen, aber für den Mannschaftspreis heißt es doch, sich anzustrengen und so wird aus diesem Flug eint. schöne Bewertung von 5194 Punkten. Das Ist immerhin an diesem Tage der viertbeste Flug. Was umso höher zu bewerten ist, als Fritz durch sein Pech am Vortage moralisch etwas angeschlagen war.

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Doug Spreng mit seinem Flugmodell Twister

 

Besser als Fritz flogen dann an diesem Tage allerdings noch Marrot, Frankreich, mit 5514 Punkten, und Spreng, USA, mit 5299 Punkten. Walter Schmitz flog ausgezeichnet 5187 Punkte, Sweatman, Südafrika, 4966 Punkte und Matt, Liechtenstein, immerhin 4817 Punkte.

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Dennis Hammant`s King Spectre

Am Ende des 2. Tages sah dann die Reihenfolge der Spitzengruppe schon etwas anders aus.

1. Phil Kraft, USA
2. Marrot, Frankreich (!)
3. Spreng, USA
4. Schmitz, Deutschland
5. Sweatman, Südafrika
6. Bauerheim, Deutschland
7. Matt, Liechtenstein
8. Olsen, Grossbritannien
9. Weirick, USA
10. Brand, Südafrika

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Ulf Tonnensen

Giezendanner war auf Platz 11 und Reder bis auf Platz 19 abgerutscht. Während am ersten Wettbewerbstag die deutsche Mannschaft in der Mannschaftswertung noch auf dem 7. Platz lag, lag sie jetzt, am Ende des 2. Tages nach den USA, Frankreich und Südafrika auf dem 4. Platz.

corsica graziano 83sPhil Kraft zeigt seine Kwik Fly Tragfläche

Wieder ging abends das Rechnen und überlegen los, wieder wurden die Modelle genauestens überprüft und wenn es auch keine Ausgangssperre mehr gab, so wurde doch sehr deutlich auf die Gesundheit geachtet.

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Fritz Bosch

Sonntag, 25. Juni 1967

Kraft, USA, macht gleich den ersten Flug. Die Punktrichter haben noch alles zu vergeben und Kraft erntet verdient 5516 Punkte. Damit steht der diesjährige Weltmeister absolut fest und es beginnt der heiße Kampf um die nachfolgenden Plätze.

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Chris Olsen`s Upset

Gleich an der sechsten Stelle fliegt Marrot, Frankreich, erntet 5044 Punkte und ist damit praktisch unschlagbarer Anwärter auf den zweiten Platz.

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Der neue Weltmeister

Drei Flüge später kommt Fritz Bosch und erreicht 5139 Punkte, was ihn in der Einzelwertung vom 40. Platz über den 30. Platz endgültig an 23. Stelle bringt. Für die deutsche Mannschaft aber bedeutet dieser Flug eine berechtigte Hoffnung auf den 3., vielleicht sogar auf den 2. Platz in der Mannschaftswertung. Spreng, USA, fliegt diesmal nicht ganz so gut und erreicht nur 4826 Punkte.

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G.Haggemann

Nach ihm fliegt Matt und hängt sogar noch mit 5164 Punkten Fritz Bosch ab. Walter Schmitz fliegt dann am frühen Nachmittag, hart bewertet, 4772 Punkte und kurz vor Feierabend schafft Kurt Bauernheim einen phantastischen Flug mit 5340 Punkten.

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Fritz Bosch, im Hintergrund das Modellvon van Vliet aus den Niederlanden

Das bedeutet trotz der großen Enttäuschung am ersten Wettbewerbstag für die deutsche Mannschaft einen ehrlich und hart erkämpften zweiten Platz in der Mannschaftswertung, nach den USA und vor Südafrika. Durch den Ausfall eines französischen-Teilnehmers (Pham) rutschte Frankreich auf den 4. Platz in der Mannschaftswertung ab.

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Kurt Bauerheim

In der Einzelwertung hatte sich gegenüber dem Vortag insofern eine Änderung ergeben, als Kurt Bauerheim von Platz 6 auf Platz 3 emporstieg. Damit rutschten Spreng und Schmitz je eine Etage tiefer. Das endgültige Ergebnis der Einzelbewertung ersehen Sie dann am besten aus der Gesamtaufstellung.

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Pierre Marrot / Frankreich mit seinem Satanas

Alles in allem kann die deutsche Mannschaft mit ihrer ausgezeichneten Leistung wirklich zufrieden sein, und ich glaube, dass der schon lange vor der WM herrschende Optimismus durchaus berechtigt war. Dass mal eine Panne selbst bei allerbester Ausrüstung und Wartung vorkommt, kann selbst dem erfahrensten Piloten passieren.

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Bruno Giezendanner and his Marabu

Grundsätzlich musste ich feststellen, dass bei keinem der Modelle irgendwelche technischen Besonderheiten zu erkennen waren. Das eine oder andere Detail vielleicht ausgenommen, hatten alle Modelle den gleichen, nunmehr seit Jahren bekannten Aufbau. Einfaches, starres Dreibeinfahrwerk, Spannweiten in der Größenordnung von 1,70 — 1,80 m, Motoren von 10 ccm und ausnahmslos Proportionsanlagen. Ich muss offen sagen, dass ich mir in technischer Hinsicht von der Weltmeisterschaft in diesem Jahr mehr versprochen habe. Ich hatte doch ziemlich fest damit gerechnet, dass eine ganze Reihe von Modellen aufgrund der heutigen stark erweiterten Fern-steueranlagen mit Einziehfahrwerken ausgerüstet wären.

Aber im Gegenteil. Nicht ein einziges Modell hatte Einziehfahrwerk. Die einzigen, etwas aus der Reihe tanzenden Modelle waren die Maschinen der amerikanischen Mannschaft, die ganz offensichtlich von den bisherigen Standardgrößen durch kleinere Abmessungen und Gewichte abweichen. Als Grund hierfür wurde mir von Phil Kraft genannt: keinerlei Kofferraumprobleme, günstiges Flug-gewicht erfordert keine superstarken und bis zum Maximum beanspruchten Motoren, bei leichteren Modellen kommt man auch mit kleineren Fahrwerkteilen und Rädern aus und die Maschinen fliegen selbst dann noch, wenn der Motor mal nicht ganz so will.

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Walter Schmitz / Deutschland mit seinem Modell Happy

Im Gegensatz dazu seien die heutigen großen Modelle im Wettbewerb praktisch nur einzusetzen, wenn die Motoren bis zu ihrer absoluten Maximalleistung hochgezüchtet und damit natürlich auf der anderen Seite sehr empfindlich werden. Das hübscheste und auch flugtechnisch sehr beachtenswerte Modell war die „Chipmunk“ von Cliff Weirick.

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The Chipmunk

Das Modell war ganz vorzüglich im Finish und zeigte einige recht bemerkenswerte Details, die ich in den verschiedenen Fotos näher erläutert habe. Beachtenswert an diesem Modell ist außerdem, dass es nur mit zwei Haupt-fahrwerken und einem Spornrad geflogen wurde, was aber bei den fliegerischen Qualitäten von Cliff Weirick keine erkennbaren Nachteile bei Start und Landung bedeuten.

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Fritz Bosch mit Frau

Die einzige, nur der WM zu sehende Neuerung, war — und das entspricht schon einer kleinen Revolution — der Wankelmotor von Graupner. Die Herren von Graupner hatten über die gesamten Wettbewerbstage fast nur damit zu tun, ihre zwei Mustermotoren zu bewachen, denn diese wurden mit ehrlicher Begeisterung von Hand zu Hand gereicht.

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Bruno Giezendanner mit seinem Marabu (1967 Version war größer als die Folgeversionen)

Auch der spätere Flug eines Modells, ausgerüstet mit diesem neuen Wankelmotor, war sehr eindrucksvoll. Nähere Angaben zu dem Motor finden Sie bei den Bildunterschriften, und ich hoffe nur, dass dieser Motor bald für Testflüge zur Verfügung steht.

Die technische Organisation der Weltmeisterschaft verdient ein außerordentliches Lob. Die Franzosen hatten sich außerordentlich viel Mühe gegeben. Es dauerte kaum 10 Minuten, da waren die Ergebnisse der Flüge bekannt und sehr sauber und sorgfältig auf einer großen Anzeigetafel veröffentlicht.

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Jan van Vliet with his Flipper 1

Was mir außerdem gefallen hat, war, dass die Sender jeweils von einem Boten an die Startbahn gebracht und erst dann aus der Hand gegeben wurden, wenn der Sender des vorhergehenden Piloten abgegeben war. Das ersparte einerseits dem Piloten den Weg zur etwas weiter entfernten Senderaufbewahrung, auf der anderen Seite garantierte es, dass effektiv immer nur ein Sender benutzt wurde.

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The German team

Auch die sonstigen technischen Einrichtungen für die Wettbewerbsteilnehmer waren gut organisiert. Gemeinsames Essen gab es im Flughafen-Restaurant und abends wurden dann alle per Bus zum etwa 12 km entfernten Camp gefahren, wo gemeinsam zu Abend gegessen wurde. Die unmittelbaren Teilnehmer waren also nach überwiegender Ansicht gut untergebracht. Allerdings gibt es auch einige Positionen bei dieser Weltmeisterschaft, die nicht ohne Kritik hinzunehmen sind. Nicht etwa, um nun unbedingt den Franzosen als Gastgebern Vorwürfe zu machen, sondern um aus den Fehlern anderer zu lernen, denn immerhin werden die nächsten Weltmeisterschaften in zwei Jahren in Deutschland ausgetragen.

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Phil Kraft

Dass die nächsten Weltmeisterschaften in Deutschland ausgetragen werden, berührt schon einen wichtigen Punkt im Vergleich zu Korsika. So schön Korsika mit seiner Piste, seiner technischen Einrichtung und seinem Strand, seiner Sonne und seinem Wasser war, so ungünstig war dieser Ort, aufgrund seiner geographischen Lage, für die Durchführung einer Weltmeisterschaft. Es war geradezu beschämend, die leeren Zuschauertribünen, die vielleicht mit 50 Personen besetzt waren, zu betrachten.

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Von Segebaden with his Mustfire

Es ist ja doch immerhin die Spitzenveranstaltung des internationalen Modellflugsports, und man sollte diese Veranstaltungen an einen solchen Ort legen und derart organisieren, damit sie großen Zu-schauerkreisen möglich werden. Sieht man einmal von den unmittelbar am Wettbewerb Beteiligten ab, so fehlte für diese Weltmeisterschaft effektiv der Rahmen einer großen Veranstaltung. Das dürfte allerdings bei der nächsten WM in Deutschland anders aussehen. Ein weiterer Punkt, der zu Beanstandungen Anlass gab, war die Tatsache, dass sich die gesamte WM-Organisation ausschließlich auf die unmittelbaren Teilnehmer und deren Helfer, sowie die jeweiligen Mannschaftsführer und offiziellen Begleiter bezog. Es war praktisch unmöglich, dass bei dem gemeinsamen Mittagessen im Flughafen-Restaurant die in großer Zahl erschienenen Ehefrauen der Modellflieger mitessen konnten. Auch die sonstigen direkten Begleiter, wie Clubfreunde, zusätzliche Mechaniker und Helfer, waren davon betroffen.

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Kurt Bauerheim

Die „Offiziellen“ verschwanden mittags im Flughafen-Restaurant und alles Übrige stand vor der geschlossenen Türe und hatte, abgesehen von einem kleinen, nicht sehr einladenden Würstchenstand, keine Gelegenheit, auf dem Flugplatz etwas zu essen. Das ging selbst den Vertretern der Modellbaupresse so, es sei denn, sie hatten sich Wochen vorher offiziell als Presseleute über den Aero-Club anmelden lassen. Man kann sich vorstellen, dass diese Regelung nicht unbedingt lieblich war und sich manche Ehefrau und mancher Begleiter verärgert zurückgezogen und sich selbständig machten.

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Das deutsche Team

Ich habe es mehrfach beobachtet, dass im Restaurant die Männer zum gemeinsamen Mittagessen in den Speisesaal gingen und die Frauen draußen alleine sitzenbleiben mussten. Das ist etwas, was nach meiner Auffassung nicht notwendig ist und in jedem Falle abgestellt werden sollte.

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Immerhin sind die Weltmeisterschaften ein Ereignis, das sich über mehrere Tage hinzieht und in der Regel auch vorher recht beachtliche Trainingszeiten erfordert. Fast alle Piloten haben deshalb eine solche Veranstaltung zusammen mit ihrer Familie in den Urlaub eingeplant, und da ist es schon beinahe eine Sache der Höflichkeit, wenn der Veranstalter auch dafür sorgt, dass die Familienmitglieder und direkten Begleiter versorgt, oder doch zumindest organisatorisch mit eingeplant werden. Mein Wunsch für die nächste Weltmeisterschaft in Deutschland wäre, dass man von Anfang an in der Planung die Familienangehörigen der Teilnehmer und Helfer mitberücksichtigt. Schließlich sollte man bei aller Fliegerei nicht vergessen, dass auch eine ganze Portion Großmut unserer Frauen dazugehört, damit wir fliegen können. Und das sollte man zwar in Massen, aber doch hin und wieder belohnen.

Dieter Schlüter

Fotos: Günter Hoppe, Erich Gilik, Graziano Pagni, Wolfgang Bauerheim, RCM

Nationen Ergebnisliste:
1. U.S.A.
2. Germany
3. S. Africa
4. France
5. Switzerland
6. Great Britain
7. Belgium
8. Italy
9. Sweden

Ergebnisliste:

Place Name Nation Plane Radio Engine
1 P. Kraft U.S.A. Kwik Fly Kraft Enya 60 II TV
2. P. Marrot France Satanas II Radio Pilote Rossi 60
3 K. Bauerheim Germany Kompromiss Multiplex 101 Super Tigre 60
4 D. Spreng U.S.A. Twister Micro Avionic Super Tigre 60
5 W. Schmitz Germany Happy Simprop Rossi 60
6 W. Matt Liechtenstein Super Delphin Simprop Rossi 60
7 C. Sweatman S. Africa Condor Logicontrol Merco 61
8. B.Giezendanner Switzerland Marabu Digifly Merco 61
9 C. Olsen Great Britain Upset Kraft Merco 61
10 C. Weirick U.S.A. Chipmunk P.C.S. Veco 61
11 R. Brand S. Africa Du Panzer V Logicontrol Merco 61
12 I. Cousson France Lucifer Radio Pilote Super Tigre 60
13 J. Van Vliet Holland Flipper 1 Simprop Veco Lee 61
14 L. Thelin Sweden  Corsica  Bonner Digimite  Super Tigre 60
15 G. Haggeman Belgium  Radio Pilote
16 G. Reda Italy  I-Laser  M.B.N. Logic Belle  Super Tigre 60
17. F.Schenk Switzerland  Super Delphin  Simprop
18. B. Oldenburg Sweden
19. P. Stephansen Norway  Maximum 7
20 L. Reineri Italy
21 H. Sekirniak Austria
22 J. Wessels S. Africa  Kwick Fly MKII
23 P. Waters Great Britain  Thunderball  Min-X Astromite VI Merco 61
24 F. Bosch Germany  Super Delphin  Simprop
25 F. Laline Belgium  Bonner Digimite  Rossi 60
26 T. Pham France
27 J. Gobeaux Belgium
28 28 F. Guglielminetti Italy
29 29 J. Michalovic Czechoslovakia  Simprop 4  Fox 59
30 30 E. Wallner Austria  Graupner  Super Tigre 60
31 31 J. Von Segebaden Sweden  Mustfire  Micronic Prop
32 32 D. Hammant Great Britain  King Spectre
33 33 H. Rasmussen Denmark
34 34 G. Gloor Switzerland  Super Delphin  Simprop
35 35 C. Papaspyros Greece
36 36 M. Vostry Czechoslovakia
37 37 A. Notermans Luxembourg
38 38 L. Behm Luxembourg
39 39 W. Dettelbacher Austria
40 40 N. Bertemes Luxembourg-
41 41 U. Tonnesen Norway  Propoflex
42 42 J. Rapstad Norway

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