Bericht F3A-X Neckartal Cup 3.-4.Juli 1982

Vor 42 Jahren organisierte ich mit meinem damaligen Team den 2. F3AX Neckartalcup. Die meisten deutschen namhaften Piloten waren dabei, sei es zum mitfliegen oder aber nur als Zaungast. Alles was Rang und Namen hatte war damals da. Die komplette deutsche F3A Nationalmannschaft war anwesend, Selbst Wolfgang Matt war zu einer Stippvisite anwesend.

Januar 2024: Die meisten der damaligen Beteiligten sind heute noch dicke Freunde. Wir stehen heute noch in Verbindung. Erst heute erreichten mich Fotos von Gerald Wilfling die ich Euch nicht vorenthalten möchte:

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Im Vordergrund Dietrich Altenkirch`s Cap20 L200

 

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3 mal Zlin Trainer

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Nochmals die wunderschöne Altenkirch Cap.

 

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Im Vordergrund Gerald Wilfing`s Topp Laser 200, dahinter Bernd Enenkl`s Superstar.

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Nochmals Laser und Superstar

 

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Im Vordergrund die Zlin von dem damals 16jährigen Bernhard Staar, dahinter Günter Hoppe`s Cap.

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Im Vordergrund eine Metterhausen Cranfield, dahinter Bernard Dollè`s Acrostart, dahinter die Altenkirch Cap.

 

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Der Rosenheimer Franz Maier bei ‚Trockenübungen‘, davor sitzt Eagle Fritz (Friedrich Cherdron) aus Wasserburg

 

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Der Flugzeug- Über Nacht Hangar der Firma BEKA (Braun und Kemmler). Im Hintergrund die Firmen Jodel von Herrn Braun, davor die Flugmodelle der Teilnehmer.

 

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Das war 1982 Gerald Wilfing mit seinem Laser. Noch heute ist Gerald aktiv. Letztes Jahr war er in Regensburg beim Retropokalfliegen am Start.

Hier der Bericht aus 1982

Der Wettbewerb in Las Vegas hat die Modellflieger zu einer neuen Klasse inspiziert: Schon seit geraumer Zeit, aber nun kommt diese Klasse voll zum Tragen, mit einem vollen Teilnehmerfeld, mit Teilnehmern, die Rang und Namen haben und mit einem ausgefeilten Flugprogramm. In Tübingen wird diese Modellklasse nun schon zum zweiten Mal durchgezogen. Während es beim ersten Wettbewerb nur 5 Teilnehmer in der A-Klasse und 7 Teilnehmer in der B-Klasse waren, die sich dort so mehr oder weniger ein Freundschaftsfliegen erlaubten, waren es in diesem Jahr nicht weniger als 29 Anmeldungen, also rund 30 Teilnehmer in den beiden Klassen zusammen, und der Wettbewerb bekam nationales Format.

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Günther Hoppe, Dietrich Altenkirch, Günther Metterhausen und Werner Schweikert nützen diese F3A-X Wettbewerbe natürlich als Training für ihre Teilnahme in Las Vegas.

5 Wettbewerbe finden dieses Jahr in dieser Klasse in Deutschland statt. Der nächste am 28. und 29. August in Erding, dann am 4. und 5. September in Lemgo und anschließend am Wochenende darauf in Freckenhorst.

Die Sprecher Erhard Schuh und Klaus Brand

Ein ganz schön anstrengendes und aufwendiges Pensum, wenn die Teilnehmer bei all diesen Wettbewerben mitmachen wollen.

Chefpunktrichter Siegfried Hanke(†) mit Tochter Bettina. Siegfried war einer meiner besten Freunde, er verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit am 2.September 2018.

Das Modell für F3A-X soll ein möglichst erkennbarer Nachbau eines bemannten Flugzeugs sein. Die großen Kunstflug-zeuge dienen da als Vorbild. Die Auswahl ist nicht gerade groß.

Bei Eindeckern muß die Spannweite mindestens 200 cm betragen, bei Doppeldeckern mindestens 180 cm. Als Höchstspannweite ist 250 cm erlaubt.

Zuschauer beim Schauflug

Das Gesamtgewicht des Modells darf maximal 10 kg betragen. Damit ist auch schon die Motorisierung mehr oder weniger festgelegt: Zwei 10-ccm-Motoren durch Getriebe gekoppelt, ein 15-ccm-Motor, ein Tartan oder EVRA oder Quadra-Motor.

Dietrich Altenkirch in Aktion

Nur wenn die Modelle ausreichend motorisiert sind, ist das Kunstflugprogramm damit zu fliegen. Und es zeigte sich bei dem Wettbewerb, daß eine ganze Reihe von Maschinen, trotz großer und schwerer Motoren, nicht genügend Dampf hatte.

Dietrich mit seiner CAP

Dazu kamen auch ein paar Aussetzer, weil die Motoren noch zu neu und die Erfahrungen damit noch zu gering waren.

Bei den Modellen sah man mehrere CAP 20 (mit Quadra, Webra Bully und Tartan Twin), eine Skybolt und eine Super Fli mit Boxermotor, einen Laser mit Quadra, eine Zlin und eine Cranfield mit 15er Webra und eine Yak mit Tartan Boxer, um nur einige der Modelle zu nennen.

Zeitschrift Modell Redakteur Ralf Müller mit seiner Marianne(†), leider verstarb auch Sie 2020. Wir kannten uns seit 1980.

Um 9.30 Uhr startete am Samstag, dem 3. Juli, dann auch der erste von insgesamt 14 Teilnehmern der Klasse A und 11 Teilnehmern in der Klasse B. Um ausreichend Zeit für das Schaufliegen am nächsten Tag zu haben, wurden am ersten Wettbewerbstag zwei Durchgänge A und alle drei Durchgänge B geflogen, obwohl kurzzeitig Gewitterschauer für eine Reihe von Unterbrechungen sorgten.

Karlheinz Koucky am Basteln

Bereits vom ersten Durchgang an wurde der mehrfache deutsche Meister F3A und Las Vegas-Teilnehmer Günter Hoppe seiner Favoritenrolle gerecht und konnte bis zum 3. Durchgang nicht mehr vom ersten Platz verdrängt werden.

Bauer / Chocal Skybolt von Rolf Schuler

Er setzte seine bekannte CAP 21 mit zwei 10-ccm-Motoren und einem Zahnradgetriebe ein. Obgleich dieser Antrieb während des Wettbewerbs einwandfrei funktionierte, hielt er — wie viele andere Teilnehmer auch — diese Motorisierung für nicht ideal, weil es schwierig war, beide Motore in allen Drehzahlbereichen auf Synchronlauf einzustellen. Ungenauigkeiten der Einstellung im unteren Drehzahlbereich führten schon öfter zu Motorabstellern.

Im Hintergrund ich mit Wilfried Feix(†) bei der Siegerehrung

Außerdem besteht keine Möglichkeit der ferngesteuerten Düsennadel-Ver-stellung, da man vom Boden aus nicht sagen kann, welcher Motor nachgestellt werden muß. Die Flüge von Günter Hoppe waren alle gleichmäßig gut, und man erkannte seine Erfahrung auf dem Gebiet des Modellkunstfluges.

Dietrich Altenkirch`s Cap 20

Durch die enorme Kraftreserve in allen Figuren fiel besonders die CAP 20 von Dietrich Altenkirch auf. Der Webra Bully 35 mit elektronischer Zündung und im Rumpf eingebautem Resonanzrohr drehte mit einer 20/10-Lauftschraube 8000 U/Min. Dadurch zog das 8 kg schwere Modell mit 2,43 m Spannweite hervorragend durch alle Figuren.

Günter Hoppe`s TOC CAP

Ein weiteres Großmodell mit 2,40 m Spann-weite setzte Günther Metterhausen ein. Seine YAK 50 war mit einem pneumatischen Zweibein-Einziehfahrwerk von AMT ausgerüstet, das die Räder nach hinten einzog.

Bedingt durch das Boxermotorprinzip, lief der eingebaute Tartan 44 mit zwei Resonanzrohren sehr ruhig. Da der Motor noch nicht ganz eingelaufen war, konnte man noch nichts Genaues über die endgültig erzielbare Leistung sagen. — Dieter Stukenbrock, ein weiterer Anwärter auf die vorderen Plätze, verlor leider seine CAP 20 durch Querruderflattern.

Dabei wurde ein Ruderblatt aus der Fläche gerissen und beim anderen das Gestänge ausgehängt. Ein Absturz mit Totalschaden konnte nicht mehr verhindert wer-den. Die Maschine wurde durch einen Viertakt-Boxermotor von Kavan mit 50 ccm Hubraum angetrieben.

Sieger der Gruppe A von links nach rechts: Dietrich Altenkirch, Günter Hoppe, Günther Metterhausen

Der Motor zeichnete sich durch besondere Lauf-ruhe, Leistung und geringe Lärmentwicklung aus. Ab dem zweiten Durchgang setzte er wieder seine YAK 50 mit Motor Bully 45 ein und erreichte in der Gesamtwertung noch den 4. Platz.

Ihm folgte Erwin Müller mit einer Cranfield A-1, deren Fläche auf 2,08 m Spannweite und 23,5 cm Randbogentiefe vergrößert war. Das Modell verfügte über Landeklappen, die als Gegenklappen zum Höhenruder schaltbar waren. Die Kombination von Klappen und größerer Fläche ermöglichte ein langsameres, realistischeres Fliegen als mit der Original-Fläche. Der 15-ccm-OS-Motor mit 14/ 6-Luftschraube und OPS-Resonanz-rohr verlieh dem 5 kg schweren Modell genügend Leistung.

 

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Den einzigen Doppeldecker des Wettbewerbs setzte Rolf Schuler ein. Sein ,Skybolt von Bauer-Chocal war mit einem Tartan 44 ausgerüstet und hatte beide Resonanzrohre im Rumpf integriert. Die Leistung reichte noch aus, um mit dem 8 kg schweren Modell das A-Programm sauber zu fliegen. Es wurde deutlich, daß der große Luftwiderstand von Doppeldeckern nicht günstig ist, da die Beschleunigung geringer war und die für manche Figuren vorteilhafte höhere Geschwindigkeit nicht erreicht wurde.

Ernst Bodo Dedolf

Bernd Enenkl flog, wie im vergangenen Jahr, einen Stevens Acro, Typ ,Super Star‘ mit Quadra-Motor und eingebautem Resonanzrohr. Das Modell hatte eine Spannweite von 2,20 m und 7,5 kg Gewicht. Es zeigte sich, daß für diesen Motor keine größeren Modelle in Frage kommen, wenn man noch ausreichend Leistung für das A-Programm haben will. Gerald Wilfing, einer der besten Piloten des B-Programms der Saison 81, startete in Tübingen und erzielte den 8. Rang. Er setzte wieder seine LASER 200 von Topp mit Quadra-Motor ein.Im Übrigen wurde im A-Programm noch mit einigen Modellen vom Typ Cranfield A-1, Zlin 226 Akrobat, Zlin 50 und LASER 200 geflogen.

Im B-Programm wurden größtenteils die gleichen Modelle wie in A eingesetzt. Bernd und Thorsten Speyer kamen mit zwei CAP 20 nach Tübingen, die noch mit einem Quadra-Motor ausgerüstet waren, hatten ansonsten die gleichen Abmessungen wie die Maschine von Altenkirch. Durch den Ausfall der CAP 20 von D. Stukenbrock war Wilfried Feix der einzige Teilnehmer, der ein Modell mit Viertaktmotor einsetzte. Er baute den OS-Gemini in einen LASER 200 von Bauer-Chocal ein.

Sieger Gruppe B von links nach rechts: Peter Erang, Bernd Seyer(†), Karlheinz Koucky

Da das Flugzeug 5,5 kg wog, reichte die Leistung für das B-Programm mit entsprechend ausgesuchten Figuren gerade noch aus. Etwas untermotorisiert war auch der Acrostar des französischen Teilnehmers Bernard Dollè. Die Maschine wog 8,3 kg und hatte 2,35 m Spannweite, wofür die Leistung des Quadra ohne Resonanzrohr gerade noch ausreichte.

2 Legenden: Dietrich Altenkirch und Günther Metterhausen

Wie bei den letzten RC-I/X-Wettbewerben zeigte sich auch beim diesjährigen Neckartal-Cup in Tübingen, Getriebemotore konnten sich nicht durchsetzen. Viele Piloten halten sie für den Wettbewerb als zu störanfällig. Wegen der Gefahr von Zündfunkenstörungen bauten zahlreiche Modellflieger keine Motore mit elektrischer Zündung ein. Allgemein gelobt wurde der Vier-takt-Boxermotor FK 50 von Kavan, der jedoch wegen des hohen Anschaffungspreises nur einem begrenzten Kreis von Modellfliegern zugänglich ist.

Jetzt kommt noch der Sieger Günter Hoppe

-Die Vorzüge des Tartan 44 wurden schon erwähnt. Um die maximale Leistung zu erzielen, sind zwei Resonanzrohre erforderlich, die den Rohreinbau im Rumpf bei manchen Modellen sehr schwierig gestalten. – Eine Frage, die nicht beantwortet werden konnte, war: „Erreicht der von Altenkirch eingesetzte Webra-Bully 35 in der Glühzünder-Ausführung die gleiche Leistung wie mit elektronischer Zündung?“

Um das Problem der Motorisierung einfach zu lösen, flogen viele Teilnehmer Modelle mit etwas mehr als zwei Meter Spannweite und etwa 5 kg Gewicht. Diese Maschinen erlaubten den Einbau der für zuverlässigen Lauf bekannten 15-ccm-Motore mit Resonanzrohr. Piloten dieser ,kleinen‘ Modelle hatten den Nachteil, daß das Flugbild gegenüber den großen Maschinen nicht so realistisch war.

Großmodelle mit wesentlich höherer Spannweite als 2,40 m kamen nicht zum Einsatz, da trotz teil-barer Fläche und abnehmbarem Höhenleitwerk das Verstauen in einem Pkw bereits Maßarbeit erfordert. – Unter den Fernsteueranlagen waren alle bekannten Marken zu sehen, die für die Hauptfunktionen in Großmodellen mit Doppelservos oder enorm starken Rudermaschinen ausgerüstet waren.

Der Wettbewerb verlief zügig und ohne besondere Vorkommnisse, trotz teilweise stürmischem Wind, unter dem vor allem die leichteren Modelle zu leiden hatten. Ein gut besuchtes Schaufliegen schloß den Wettbewerb ab.

Ergebnisse

Gruppe A

1.Günter Hoppe
2.Dietrich Altenkirch
3.Günther Metterhausen
4.Dieter Stukenbrock
5.Erwin Müller
6.Rolf Schuler
7.Bernd Enenkl
8.Gerald Wilfing
9.Fritz Cherdron
10.Robert Wittmer

Gruppe B

1.Bernd Seyer(†)
2.Peter Erang
3.Karlheinz Koucky
4.Ernst Bodo Dedolf
5.Thorsten Seyer
6.Wilfried Feix(†)
7.Jörg Tetzlaff
8.Bernard Dollè
9.Bernhard Staar
10.Alex Dohm
11.Peter Schulz

Bilder: Dietrich Altenkrich, Wilfried Feix(†) , Redaktion Classicpattern, Gerald Wilfling

Text: Erich Rabe

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