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Günter Hoppes Cranfield A1

T.O.C. 1978 in Las Vegas, Günter Hoppe präsentiert erstmalig seine Cranfield A1 während des Kunstflugwettbewerbs und belegte im Endergebnis einen hervorragenden 6.Platz der weltbesten R/C Kunstflugpiloten. 1981 präsentiert Günter Metterhausen dieses Flugmodell als Baukasten in bekannter Metterhausen Qualität. Ralph Müller, einer der zur damaligen Zeit besten R/C Fachautoren veröffentlichte im Juli Ausgabe 1982 seinen Bericht zur CRANFIELD A1.

Hier Ralphs damaliger Testbericht:

Die in England speziell für den modernen Leistungskunstflug entwickelte CRANFIELD A 1 gibt es seit geraumer Zeit von Günter Metterhausen als Bausatz zu kaufen. Günter Hoppe setzte diese Konstruktion zum ersten Mal in Las Vegas mit Erfolg ein und erflog damit einen vierten Rang. Seither erfreut sich dieses Modell zunehmender Beliebtheit, zumal in Deutschland die Klasse RC 1 X vor etwa zwei Jahren ins Leben gerufen wurde. Die in England speziell für den modernen Leistungskunstflug entwickelte CRANFIELD A 1 gibt es seit geraumer Zeit von Günter Metterhausen als Bausatz zu kaufen. Günter Hoppe setzte diese Konstruktion zum ersten Mal in Las Vegas mit Erfolg ein und erflog damit einen vierten Rang. Seither erfreut sich dieses Modell zunehmender Beliebtheit, zumal in Deutschland die Klasse RC 1 X vor etwa zwei Jahren ins Leben gerufen wurde.

Ralph Müller mit seiner Frau Marianne und Cranfield beim Start Neckartalcup 1982 in Tübingen

Inzwischen gibt es mehrere derartige Wettbewerbe die steigende Teilnehmerzahlen zu verzeichnen hat ten. Der Flugstil der X-Modelle unter scheidet sich nicht nur durch die Größe der Maschinen erheblich von dem der konventionellen RC 1-Tiefdecker, sondern wird auch noch durch das Muss des Wendefiguren-Fliegens mehr an den Stil der bemannten Maschinen herangeführt. Man kann zwischen den einzelnen Figuren nicht mehr (wie bei RC 1) ungestraft korrigieren, da dies ja Punktabzüge mit sich bringt, das X-Programm ist schwieriger und interessanter zu fliegen als das derzeitige F3 A-Programm.

RC 1 X-Modelle dürfen laut Ausschreibung bis zu 10 kg schwer sein, der Hubraum des Motors ist freigestellt. Man kann also größere Modelle als die CRANFIELD einsetzen, dies wird von einigen Piloten auch praktiziert, jedoch ist die Frage des Antriebes immer noch ein Problem. Zwei 10-ccm-Motoren, auf einem Getriebebock montiert, wären wohl für ein Modell mit ca. 2,5 m Spann weite ideal, die Lärmentwicklung dürfte damit aber über dem erlaubten Limit von 85 dB liegen.

Cranfield 1982 in Tübingen

Außerdem sind die beiden Motoren, die ja getrennt eingestellt werden müssen, relativ schwierig auf einen absoluten Synchronlauf zu bringen. Problemloser geht die ganze Geschichte natürlich mit einem 15-ccm-Motor vor sich, bei dem sich aufgrund der Größe der dafür vorgesehenen Modelle auch noch das Resonanzrohr ohne Schwierigkeiten integrieren lässt. Der von GM-Modelltechnik gelieferte Bausatz ist sehr sauber gearbeitet, und die einzelnen Teile sind erfreulich leicht.

Die beiden Flächenhälften (Styropor, balsabeplankt) sind fix und fertig verschliffen, die V-Form ist angeschliffen. Der Schacht für den Umlenkhebel der Querruder ist auszuschneiden und durch den bereits verlegten Bowdenzug die Umlenkhebel anzulenken. Die Nut leisten für die Fahrwerksaufnahme sind eingebaut, das Fahrwerk gehört eben falls zum Bausatz.

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Günter Hoppe mit seiner Cranfield in Las Vegas

Höhenleitwerk und Seitenruder liegen in derselben Machart bei, der weiß ein gefärbte Rumpf ist äußerst leicht und ohne sichtbare Poren. Die Kabinen- und Motorhaube, ein GfK-Formteil für den Rumpf-Flächenübergang sowie die Abdeckung der Querruderschächte in Form von Tiefziehteilen komplettieren zusammen mit einer 3-Seiten-Ansicht und der Zeichnung des Kopf spantes den Bausatz. Die CRANFIELD ist kein Modell für Anfänger, so dass ich es mir sparen kann, auf die einzelnen Bauabschnitte einzugehen.

Es ist lediglich zu bemerken, dass alles fantastisch gut zusammenpasst, und Glasgewebe, Epoxyd harz und das notwendige Werkzeug hat derjenige, der dieses Modell bauen will, sowieso in der Bastelküche. In meiner CRANFIELD ist der OS 90 FSR mit Gemischverstellung eingebaut, das Resonanzrohr integriert, Fläche und Leitwerk mit dünnem Papier überzogen und das komplette Modell mit Acryllack gespritzt. Die so aufgebaute Maschine wiegt 5,2 kg, mit einer Folienbespannung sind sicherlich 200 g zu sparen. Wie sich aber beim Fliegen herausstellte, ist das Gewicht ideal, die CRAN FIELD hat genug Dampf und liegt sehr ruhig.

Cranfield 1982 auf dem Kleeberg / Lemgo

Der Wunsch nach einem Einziehfahrwerk wird gar nicht erst wach, das Integrieren des Rohres ist auch nicht notwendig, denn die auf Wettbewerben eingesetzten Modelle dieses Herstellers werden allesamt mit außenliegendem Rohr geflogen und hinterließen einen überzeugenden Eindruck, da mit ihnen vordere Plätze belegt wurden. Das Integrieren des Resonanzrohres brachte einige Probleme, da für das Rohr eine GfK-Röhre gebaut werden musste, ebenso zwei GfK-Teile (Röhrchen) für das Abgas und die Kühlluft. Das Seitenruder habe ich wegen seiner Größe doppelt, alle anderen Ruder ganz normal angelenkt.

Auch mit den Befestigungsschrauben (M6-Nylon) gab es bisher keine Probleme, sie sind völlig ausreichend. Der Motor passt fast völlig unter die Haube, lediglich ein kreisrundes Loch für die bessere Kühlung und gute Zugänglichkeit der Glühkerze wurde herausgetrennt. Das Resonanzrohr ist in der Röhre zweifach gelagert. Am Ende der Röhre wurde ein Spant eingeharzt, der in der Mitte ein Loch entsprechend dem Durchmesser des Endröhrchens des Resonanzrohres hat, und in der Mitte ist das Reso Rohr mit einem Spant gelagert.

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Günters Cranfield in USA

Der Clou dabei ist, dass der Spant mit der Röhre durch zwei Blechtreibschrauben verbunden und auf dem Rohr lediglich mit einigen Tropfen Sekundenkleber fixiert ist. Somit kann ich das Rohr samt Spant nach Herausdrehen der beiden Schrauben komplett aus der GfK-Röhre herausziehen. Damit die ganze Ge schichte nicht klappert, sollte man „Wurfpassungen“ vermeiden, sauberes und exaktes Arbeiten ist hier unabdingbar. Ein herkömmlicher Krümmer war bei dieser Anordnung natürlich nicht mehr verwendbar, und so wurden im Baumarkt Kupferrohrwinkel besorgt, ein Flansch aus Stahl hergestellt, alles eingebaut, ausgerichtet und hartgelötet. Für die Empfangsanlage ist trotz der im Rumpf zusätzlich eingebauten GfK Röhre für das Reso-Rohr genügend Platz vorhanden.

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Man sollte aber die Servos und den Empfänger soweit als möglich von der Röhre fernhalten, da mit keine Wärmeprobleme auftreten. Neben den 500-ccm-Tank wurde noch ein 1200-mAh-Empfängerakku geschoben, so dass dieser soweit als möglich nach vorne zu liegen kam. Der richtige Schwerpunkt ist auf diese Weise ohne Bleizugabe zu erreichen, vorausgesetzt, es wurde „hintenraus“ leicht gebaut. Die CRANFIELD hat eingesetzte Querruder, dies bedingt (und ist auch vom Hersteller vorgesehen) eine Umlenkung des Gestänges (Bowdenzug) im Flügel.

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Günters zwei Cranfield beim Training in der Wüste

Es ist natürlich darauf zu achten, dass die Ruder möglichst spielfrei bleiben, und unter keinen Umständen dürfen Umlenkhebel, die differenzieren, verwendet werden. Eine optimale Lösung wären kugelgelagerte Umlenkungen, solche habe ich aber leider nirgends bekommen können. In meinem Modell sind ganz normale Kunststoffumlenkungen eingebaut, die Ruder haben ein klein bisschen Spiel, was sich aber bisher nicht nachteilig bemerkbar machte. Schlimmer wäre wohl, wenn die Ruder schwer gängig sind, denn dann ist eine korrekte Nullstellung nicht mehr gewährleistet, was unnötiges Korrigieren zur Folge hätte. Also unbedingt auf Leichtgängigkeit achten. Flugerprobung Nach diversen Schwierigkeiten mit dem Motor — dieser wollte nicht so recht, handelte es sich doch um ein ladenneues Exemplar — konnte, nachdem der Drossel- und Vollgaslauf sowie der Übergang sauber eingestellt waren, gestartet wer den. Für mich als „Dreibein-Flieger“ war der Start mit dem Zweibein-Fahrwerk doch ungewohnt und nicht gerade schön.

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Als das Ding aber erstmal in der Luft war, war es erstaunlicherweise nach ganz geringfügiger Korrektur am Querrudertrimm brav auf Kurs zu halten. Das Flugbild fasziniert, die CRANFIELD fliegt langsamer und behäbiger als meine konventionellen Tiefdecker. Das Modell ist zwar langsamer als seine kleineren Brüder, erlaubt dafür aber einen konstanten Flugstil und hat genügend Kraftreserven, um die vertikalen Figuren sauber ausfliegen zu können. Das Resonanzrohr muss noch exakt abgestimmt werden, es ist momentan et was zu lang. Ich fliege erstmal hübsch brav herum, um mich an die Maschine zu gewöhnen, als mich dann aber der „Hafer sticht“, versuche ich eine Vierzeitenrolle.

Das geht astrein, und die CRANFIELD benötigt nur wenig Seitenruderausschlag, um im Messerflug sauber gerade zu fliegen. Überhaupt fliegt das Modell, das kann man jetzt schon sagen, sehr ausgewogen. Mit et was Bammel sehe ich der Landung auf unserem recht kleinen Platz entgegen, der Gegenwind unterstützt den Landeanflug allerdings, und die erste Lan Die CRANFIELD A 1 mit der eigenwillig geformten Kabinenhaube ist zweifellos ein schönes Flug zeug. Es ist natürlich darauf zu achten, dass die Ruder möglichst spielfrei bleiben, und unter keinen Umständen dürfen Umlenkhebel, die differenzieren, verwendet werden. Eine optimale Lösung wären kugelgelagerte Umlenkungen, solche habe ich aber leider nirgends bekommen können. In meinem Modell sind ganz normale Kunststoffumlenkungen eingebaut, die Ruder haben ein klein bisschen Spiel, was sich aber bisher nicht nachteilig bemerkbar machte. Schlimmer wäre wohl, wenn die Ruder schwer gängig sind, denn dann ist eine korrekte Nullstellung nicht mehr gewährleistet, was unnötiges Korrigieren zur Folge hätte. Also unbedingt auf Leichtgängigkeit achten.

Günther Metterhausen`s Cranfield 1982 auf dem Kleeberg / Lemgo

Flugerprobung

Nach diversen Schwierigkeiten mit dem Motor — dieser wollte nicht so recht, handelte es sich doch um ein ladenneues Exemplar, verläuft zur vollsten Zufriedenheit, ohne Kopfstand. Na also, ging ja schon ganz gut. Beim zweiten Start demoliere ich dann den GfK-Dreiblatt Propeller, weil der Wind gedreht hat, und in der Anrollphase überhaupt nicht gezogen wurde. Der daraus resultieren de Kopfstand konnte sich sehen lassen. Ein neuer Propeller montiert, voll gezogen, Gas gegeben, und im Dreipunktstart hebt das RC l-X-Modell ab. Das ging natürlich nur so problemlos, weil der recht starke Wind nun wieder genau richtig zur Piste kam. Ansonsten ist bei solchen Späßchen Vorsicht geboten, der zu erwartende Strömungsabriss kann zu erheblichen Demolierungen des Modells führen. Ich versuche, das komplette X Programm durchzufliegen, habe aber meine Schwierigkeiten damit, weil die Wendefiguren völlig neu für mich sind. Man muss sehr präzise fliegen, um die Korrekturen auf ein Minimum zu be schränken. Bei der gegebenen Modellgrösse ist es natürlich möglich, weiter weg die Figuren zu platzieren und so, durch die größere Distanz zum Piloten , auch noch den Winkel, in dem geflogen werden soll (imaginäres Fenster), zu vergrößern bzw. die Flugstrecken zu verlängern. Das ist aber Übungssache und durch Training in den Griff zu bekommen, die CRANFIELD bringt alle Voraussetzungen für einen erfolgreichen Wettbewerbseinsatz mit.

Text: Ralph Müller

Fotos: Günter Hoppe, Klaus Dettmer, Siegfried Hanke, Erich Gilik

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