Endlich stelle ich die Trainer Kunstflugkonstruktion der Giezendanners vor. Von dem neuen Nachbau gibt es 2 Flugzeuge, einen fliegt Urs Leodolter, den 2.fliege ich. Nach Gewinn des F3A Weltmeistertitels 1969 in Lemwerder / Bremen beschloss Bruno Giezendanner gemeinsam mit seinem Bruder Emil die Entwicklung und Bau eines Marabu Trainers.
Hier der Original Report der Giezendanners 1969 in Modell Magazinen. Auf den Fotos sind mehrere Marabu Trainer zu sehen, einmal den original Marabu Trainer von Bruno Giezendanner und auch mein Nachbau dieses wunderschönen Trainers.

Nach Veröffentlichung des „Marabu“, den Bruno Giezendanner mit leicht verändertem Rumpf in Lemwerder einsetzte und damit Weltmeister in RC 1 wurde, freuen wir uns besonders, heute unseren Lesern sein neuestes Modell vorstellen zu können.
MARABU TRAINER
von Bruno und Emil Giezendanner
Erwarten Sie nicht eine völlig neuartig konzipierte Maschine mit neuen Flugeigenschaften. Weder kann ich Ihnen diesmal ein Einziehfahrwerk präsentieren noch kann ich Sie zum Spiel mit De-Havilland-Klappen einladen. Laminarprofile für Balsatragflügel und nach hinten verlegte „Querruder“ habe ich nicht anzubieten.
Wie Sie nun ernüchtert feststellen müssen: Es handelt sich beim Marabu-Trainer um einen konventionell gehaltenen Schulterdecker, dessen Flugeigenschaften am ehesten etwa Richtung Senior Falcon, Sämann Caravelle zu suchen sind. Auf derselben Linie finden wir auch das bekannte Ugly Stick (inkl. Kopien), welches ich ebenfalls jedem RC-Anfänger aufs wärmste empfehle.
Übrigens kann der Marabu-Schulterdecker auch dem Experten einiges bieten: Das Kunstflugprogramm läßt sich damit einwandfrei fliegen.
Will man den Marabu-Trainer für das Kunstflugtraining einsetzen, kommt man nicht darum herum, das ganz aus Balsa zu bauende Modell äußerst genau und sauber auszuführen. Falls Sie bereits bei der Grundschulung eine Maschine fliegen sollten, welche irgendwie schief durch die Gegend schiebt oder andere unangenehme Eigenschuften aufweist, gewöhnen Sie sich etwas Falsches an. Haben Sie aber bereits einige Kunstflugerfahrung, können Sie sich über solch „saure Gurken“ mächtig ärgern.
Rumpf
Die Rumpfseitenwände schneiden wir stets aus Balsasperrholzplatten heraus, welche wir jedoch vorher auf die nötige Länge zusammenschäften. Wer etwas billiger bauen möchte, kann die Seiten- wände aus normalen Balsabrettchen (3 mm) ausschneiden und mit Okume- Sperrholz bis ca. 5 cm hinter das Flügelende verstärken. Die Dreikantgurte werden mit Stahlnadeln oder feinen Nägeln bis zum Trocknen des Leimes an die Seitenwände fixiert. Die vordersten Dreikantgurte werden erst später eingeleimt.
Haben wir die drei Spanten aus Sperrholz ausgesägt und den Motorspant mit Fahrwerkflansch und Motoraufhängung ausgerüstet, kann mit dem Zusammenbau des Rumpfes bereits begonnen werden. Mit Schraubzwingen werden die Seitenwände an die Spanten gepreßt. Man achte darauf, daß die Seitenwand auch auf dem Klotz in der Rumpfnase richtig aufliegt. Vor dem Einsetzen des Bodens muß der genutete Hartholzklotz für die Aufnahme des Hauptfahrwerks mit den dazugehörenden Sperrholzverstärkungen eingeleimt werden.
Wenn Sie diese Arbeit gewissenhaft ausgeführt haben, werden Sie nie Ärger mit dem Fahrwerk bekommen. Das Einsetzen des Bodens und der Deckbretter bereitet jetzt keine Probleme mehr. Mit dem Hobel können Sie den Rumpf Vorrunden und mit Glaspapier sauber verputzen. Die Nase wird nach Motor und Spinner so angepaßt, daß Sie einen schönen Übergang erhalten.
Leitwerk
Das Seitenleitwerk wird flach auf einem Brett zusammengebaut und zum Trocknen gut beschwert. Anschließend kann das Seitenleitwerk mit dem Hobel leicht profiliert werden. Das Ruder wird aus einem Brett (Balsa) ausgeschnitten und leicht konisch geschliffen. Das Höhenleitwerk bauen wir uns auf einer einfachen Helling, welche lediglich aus dünnen Balsaleisten und einem geraden Brett besteht.
Für Nasen- und Endleisten des Höhensteuers muß hartes Balsaholz verwendet werden, damit sich das Ganze später nicht verzieht. Das Einsetzen der Rippen und der Beplankung bereitet jetzt keine Schwierigkeiten mehr. Damit die Beplankung auf den Rippen gut aufliegt, können Sie sie beschweren. Nach dem Trocknen nehmen wir das Höhenleitwerk von der Helling und beplanken die Unterseite. Wieder gut beschweren, Nasen- und Endleiste verschleifen!
Tragflächen
Da wir beim Marabu-Schulterdecker denselben Flügel verwenden wie beim Original-Marabu (Tiefdecker), müssen Sie beim Bau darauf achten, daß der Flügelplan die Tiefdeckerversion darstellt. Für den Schulterdecker fällt selbstverständlich der Einbau der Fahrwerkbalken weg. Die Aussparung für das Querruderservo muß an die Flügelunterseite verlegt werden. Die Zeit, welche Sie für den Bau einer genauen Helling aufwenden, lohnt sich bestimmt. Falls Sie später einmal auf den Tiefdecker umstellen möchten, können Sie ja dieselbe Helling abermals verwenden.

Möchten Sie mehrere Tragflächen herstellen, können Sie an Stelle der Rippenauflagen, wie sie auf dem Plan eingezeichnet sind, zwei konische Leisten (nach Plan) auf das Hellingbrett aufnageln. Für die Flügelnase empfehle ich Ihnen zwei bewährte Bauarten: a) die herumgezogene, vorgeformte Beplankung (nach Plan; Fig. 1), b) die aufgestellte Nasenleiste (Fig. 2).
Methode a. Die Nasenbeplankung wird in heißem Wasser (Badewanne) gründlich eingeweicht und in einem Styropor-Negativ getrocknet. Das Negativ schneiden wir uns mit dem „heißen Draht“ aus einem Styroporklotz. Nach den Musterrippen aus.
Methode b. Beplankung an die Nasenleiste anstoßen und bis zum Trocknen mit Stecknadeln fixieren. Anschließend Nasenleiste rundhobeln und verschleifen. Achtung! Nur harte Kleber verwenden. Bei elastisch bleibenden Klebstoffen wird der Übergang Beplankung- Nasenleiste nicht sauber.
Mit Klebband kann die Beplankung sehr gut an die Rippen gezogen werden. Zum Trocknen müssen wir den Flügel jetzt wieder auf die Helling legen und sofort oben sämtliche Beplankungen anbringen. Jetzt können Sie die Fläche ruhig auf der Helling austrocknen lassen. Je länger Sie den Flügel so eingespannt lassen können, desto sicherer sind Sie vor Verzügen. Wenn sie den Flügel von der Helling nehmen, können Sie unten fertig beplanken.
Die Abschluß- oder Endrippen schneiden Sie aus hartem Balsa grob aus, kleben sie je auf die äußersten Rippen und verputzen sauber. Gefühlsmäßig möchte man diese Abschlussrippen gerne runden odereigentliche Randbögen anbringen.
Die eckige Randrippe hat jedoch einige Vorteile gegenüber ‚dem „Nachteil“ eines großen Profilwiderstandes, der nur bei Rennmodellen eine wirkliche Rolle spielt. Vorteile sind: geringer Bauaufwand (bei größter Präzision), günstiger induzierter Widerstand.
Zusammenbau
Daß man zuerst den Flügel anpaßt und dann das Höhenleitwerk, ist nicht eine Sache des Prinzips, sondern vereinfacht vieles. Geht man umgekehrt vor, so wird man, wenn z. B. die Einstellwinkel-Differenz (EWD) nicht genau stimmt, bei der Flügelauflage sofort einige Millimeter wegschleifen müssen.
Richtet man aber das Höhen-Leitwerk nach dem Flügel aus, muß man in diesem Fall weniger schleifen. Wichtig ist, daß die Profilsehne der äußersten Rippe parallel zur Höhenleitwerksprofilsehne verläuft. Auf alle Fälle: eher leicht positive als negative EWD.
Das Ganze läßt sich leicht überprüfen, indem man mit Stecknadeln Balsaleistchen auf die vorher eingezeichneten Profilsehnen heftet und nun aus etwa 3 bis 4 Meter Distanz die Parallelität dieser beiden Leistchen überprüft oder vermißt (natürlich dürfen sich die Leistchen nicht durchbiegen). Das Höhenleitwerk wird, nachdem alles stimmt, verleimt. Die Montage des Seitenleitwerks erfordert ebenfalls viel Sorgfalt. Erstens muß es genau auf die Symmetrieachse des Rumpfes zu stehen kommen, zweitens senkrecht zum Höhenleitwerk stehen. 
Die Flügelbefestigung kann mit Nylonschrauben, Camloks oder den altbewährten Gummis nach eigenem Ermessen vorgenommen werden. Bei der Gummibefestigung verzichte man auf den Hartholzdübel und auf die um die Flügelnase herumgezogene Rumpfpartie, damit sich der Flügel ohne Beschädigung ausdrehen läßt.
Finish Nachdem der Rohbau sauber verputzt und mit Hartgrund (oder Porenfüller) behandelt worden ist, überzieht man das ganze Modell mit starkem Papier (Silkspan). Selbstverständlich kann auch eine der neuen Seiden oder Super-Monokote verwendet werden.
Nach zwei bis drei Spannlack-(Fuller-)Anstrichen kann das Modell mit Nitro- oder Kunstharzlacken farbig „dekoriert“ werden. Auf Spritzspachtel und dergleichen verzichte man besonders darin, wenn man den Marabu als Anfänger oder aber als Trainingsmodell im rauhen Gelände einsetzen will.
Technische Daten:
Spannweite: 1,69 Meter
Rumpflänge: 1,37 Meter
Fluggewicht: ca. 3 kg
Antrieb: 10ccm Zweitaktmotor
Elektroanrieb: Leomotion 4120 610 KV
Akku: Lipo 5S
Text: Bruno Giezendanner
Fotos: Burkhard Erdlenbruch, Johanna Huang










































