Letzte Woche erhielt ich on unserem belgischen Freund Edward Vandermeulen Fotos seines neusten Werks, seinem Super Star. 1971 nahm Edward als Mitglied der belgischen F3A Nationalmannschaft bei den Weltmeisterschaften in Doylestown / USA teil. Sein damaliges Schlachtross war der Nachbau von Wolfgang Matt’s Super Star. By the way: Edward ist heute 79 Jahre alt.
Auf seine alten Tage hin beschloss er nochmals denselben Super Star , allerdings elektrisch angetrieben zu bauen. Hier das Ergebnis:
SUPER STAR
Mit dem „Super Star“ möchte ich den RC-Fliegern ein Kunstflugmodell in die Hand geben, das vor allem geeignet ist, das FAI Kunstflugprograrnm einwandfrei durchzufliegen.
In jeder Konstruktion stecken unzählige Kompromisse, und ich bin der Ansicht, daß doch in erster Linie jedes Modell vom Piloten geflogen werden muß.
Gerade darum möchte ich dieses Modell einem Anfänger völlig abraten, obwohl der ‚Super-Star‘ sowohl schnell als auch sehr langsam geflogen werden kann, ohne über die Fläche abzukippen.
Auch kann man den ‚Super-Star‘ in RC-III (also nur mit Seitenruder) einsetzen, und Sie werden erstaunt sein, daß das einwandfrei ohne Änderungen am Rumpf möglich ist.
Größenmäßig ist der ,Super-Star‘ für alle 10-ccm-Motoren ausgelegt (Rossi 60, Webra 61, Enya 61, Super-Tigre RV 60 u. a.).
Nun möchte ich mit den Bauhinweisen beginnen, dabei mich aber auf das Wesentliche beschränken, denn eine gewisse Bauerfahrung darf bei diesem Modell vorausgesetzt werden.
Bauanleitung
Der Rumpf
Beginnen Sie mit dem Zusammenkleben des Planes, Vorder- und 1-Unterteil des Rumpfes.
Richten Sie nun den Plan nach dieser Linie genau aus.
Sicher hat jeder Modellbauer hierfür seine eigene Technik.
Ich möchte hier nur eine Möglichkeit anführen. Befestigen oder zeichnen Sie den Grundriß des Rumpfes auf ein ebenes Baubrett und decken Sie ihn mit einer Folie oder mit Transparentpapier ab.
Mit Hilfe von rechten Winkeln werden nun die beiden Rumpfseitenwände mit der Deckelleiste, also auf dem Kopf, nach unten auf dem Baubrett befestigt.
Die Rumpfspanten werden eingeleimt und zugleich das hintere Bodenbrett aufgeleimt.
Vorne werden die Füllklötze eingepaßt und eingeleimt. Zum Abschluß muß nur noch der vordere Boden aufgeleimt werden.
Ist der Rumpf dann gut ausgetrocknet, so können Sie ihn vom Baubrett abspannen.
Die fehlenden Füllklötze werden eingepaßt und eingeleimt.
Ist dies geschehen, können bereits die Deckelbretter aufgeleimt werden.
Ganz zum Schluß wird der Rumpf vorne plangeschliffen und der Abschlußdeckel aufgeleimt.
Der Rumpf ist jetzt als Rohling fertig und Sie können mit den Hobel- und Schleifarbeiten beginnen.
Am besten gehen Sie hier wie folgt vor:
Auf eine Seite zeichnen Sie die Seitenansicht des Rumpfes und arbeiten ihn danach aus.
Erst jetzt werden die Rundungen herausgearbeitet.
Wer wenig geübt ist im Hobeln, der fertigt sich am besten ein paar Querschnittschablonen an.
Für die Schleifarbeit verwenden Sie am besten ein nicht allzu weiches Schleifband.
Der Rumpf ist nun soweit fertig, und Sie müssen nur noch den Motor einpassen. Er wird am besten mit Parkerschrauben, (j) 4X25 mm (Blechschrauben), angeschraubt. Achtung, nicht größer als Gewindekern vorbohren.
Dle Tragfläche
Die Fläche bauen Sie am besten in einem Stück. Zu diesem Zweck benötigen Sie zwei vollkommen ebene Baubretter, die so unterlegt werden, daß die V-Form genau der des Flügels entspricht.
Den Flügel pausen Sie vom Plan auf ein Transparentpapier durch, damit erhalten Sie die zweite Flügelhälfte, die nun auf dem Baubrett befestigt und mit einer Kunststofffolie abgedeckt wird.
Die Fläche kann aber auch in zwei Hälften gebaut werden, die dann vor dem Anbringen der mittleren Mittelstückbeplankung zusammengeleimt werden müssen.
Die Rippen fertigen Sie in einem Block an. Damit haben Sie die Gewähr, daß alle genau stimmen. Die Hauptholme (6 X 13-mm-Balsa halbhart) werden in der Mitte mit dem Holm (6X 13-mm Balsa) verstärkt.
Die unteren Hauptholme werden auf dem Baubrett befestigt und die Rippen aufgesteckt, ausgerichtet und verleimt. Als Bauhilfe schieben Sie eine Leiste hinten unter die Rippen. Danach können Sie die Nasen- und Endleiste ankleben. Ebenfalls wird die vordere Knickverstärkung geleimt.
Ist nun das Gerippe gut ausgetrocknet, so kann die obere Beplankung angepaßt und aufgeleimt werden. Die Fläche kann, im Gegensatz zur Zeichnung, auch voll beplankt werden. Jetzt kann die Fläche von der Helling abgenommen werden. Die mittleren Rippen werden durchgetrennt und die zweite Knickverstärkung eingeleimt.
Die Mittelrippenverstärkung für den 8-mm-Bolzen (vordere Flächenbefestigung) und die Fahrwerksträger werden noch eingeleimt, bevor die untere Beplankung aufgeleimt wird. Zum Schluß wird noch die Abschlußrippe bzw. der Randbogen angeklebt. Die Fläche wird jetzt sauber verschliffen und am besten mit Bespannpapier oder Seide überzogen.
Höhen- und Seitenleitwerk
Im Plan ist die alte konventionelle Bauweise (Balsarahmen und Stäbchen dazwischen) eingezeichnet, zu der, so glaube ich, nichts weiter gesagt zu werden braucht.
Zu erwähnen ist noch, daß das Modell mit profiliertem Höhen- und Seitenleitwerk (größtes und kleinstes Profil ist ebenfalls eingezeichnet) noch etwas weicher zu fliegen ist. Wer sich also die Mühe nimmt, dies zu bauen (am besten in Styroporbauweise).der gewinnt diesen Vorteil noch hinzu.
Finish
Über das Finish möchte ich keine langen Worte verlieren, denn jeder Modellbauer hat seine eigenen Kniffe und Tricks.
Ich möchte lediglich empfehlen,den Rumpf mit Papier oder Seide zu überziehen, denn dadurch erhält er eine weit größere Festigkeit.
Ein paar Worte über das Einfliegen
Überprüfen Sie den Schwerpunkt! Dann sehen Sie Ihr Modell bei eingeschaltener Anlage (damit die Nullage stimmt) von rückwärts an und prüfen, ob die Querruder gleichmäßig eingestellt sind und das Höhen- und Seitenruder genau auf Null steht.
Überprüfen Sie die Femsteueranlage und achten Sie darauf, daß Sie keine großen Ausschläge haben, denn die Ruder an diesem Modell sind äußerst wirksam.
Wenn alles klappt, können Sie unbesorgt an den Start gehen. Bricht das Modell bei den Loopings nach einer Seite aus, so sollten Sie nicht mit dem Querruder nachtrimmen, sondern in die leichtere Flächenhälfte etwas Blei geben (vorausgesetzt, daß die Fläche gerade ist).

Den Motorzug kontrolliert man am besten, wenn das Modell zu einem Turn hochgezogen wird.

Bricht es dann nach einer Seite aus, so soll entweder mehr oder weniger Motorzug gegeben werden; normalerweise 1,50 Grad. Das wär’s eigentlich, was ich Ihnen mit auf den Weg geben wollte.

Ich hoffe, daß Sie eben soviel Freude an Ihrem „Super-Star“ haben werden und ihn nicht nur einmal bauen!

Technische Daten
Spannweite: 1,60Meter
Rumpflänge: 1,34 Meter
Fluggewicht: 3300 Gramm
Antrieb: Pichler Boost 60
Pictures: Edward Vandermeulen
Text: Edward Vandermeulen, Wolfgang Matt