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Martin Schempp`s WIK Diabolo

Mein alter Modellfliegerkamerad Martin Schempp brachte letztes Jahr beim Retrotreffen beim Retrotreffen in Reutlingen seine wunderbar gebaute WIK – Diabolo mit. Eine Augenweide das Flugzeug anzuschauen. Wir möchten Euch Fotos zu diesem wunderschönen Flugmodell nicht vorenthalten.

Ursprünglich konstruierte Wilfried Klinger seine Diabolo in Holzbauweise.

Martin`s Diabolo ist der Prototyp Wilfried Klinger`s ist die Weiterentwicklung seines in Holzbauweise auf dem Markt bereits befindlichem Flugmodells. Er stattete die Diabolo mit GFK Rumpf und rundem Steckungsrohr aus. In einem der  Fotos sieht man die handschriftliche Aufzeichnung Wilfried Klinger`s der ermittelten Werte der Testflüge. Motor: OS FT300 Viertakt.

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Martin Schempp mit seinem Diabolo

Hier der Testbericht vom Holzbausatz:

Udo Stamer, heute sehr aktiv in der Piper IG tätig, war damals begeisterter RC1X Pilot, setzte dieses Flugzeug auf einigen F3AX Wettbewerben ein. Er verfasste damals über diese Holzversion einen Testbericht welcher in FMT Oktober 1985 veröffentlicht wurde.

Allgemeines Als ständiger Besucher der nationalen Groß-Kunstflugwett- bewerbe und eifriger Verfolger des weltweiten Acrobatic-Geschehens habe ich eine Wandlung der auf dem Wettbewerb eingesetzten Flugzeuge beobachtet. Seit ein paar Jahren sieht man auf den ersten Plätzen immer weniger „Pitts Spezial“. Das liegt daran, daß die Jury die Pitts als quirlig und schlecht zu beurteilen einstuft. Um diese negativen Kriterien zu beseitigen, machten sich einige Piloten Gedanken, wie ein optimales Kunstflugzeug aussehen muß. Es gab zu der Zeit schon die amerikanische „Stephen Akro“, einen Mitteldecker. Diese Stephen Akro wurde von mehreren Konstrukteuren als Entwurfsbasis benutzt. Nach und nach sah man auf den weltgrößten Kunstflugwettbewerben verschiedene Weiterentwicklungen.

Die bekanntesten sind der Laser 200 von Leo Loudenslager, der Diabolo 330 von Wolfgang Dallach, die Extra Acrobatic EA 230 von Walter Extra und der Super Star von Henry Haigh. Wolfgang Dallach zeigte der Weltelite auf der Europameisterschaft 1981 zum ersten Mal, was in seiner Diabolo steckt.

 

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Er belegte den dritten Platz hinter Manfred Strößenreuther und Victor Smolin und bekam somit die Bronze-Medaille. Leider verlor W. Dallach durch einen mysteriösen Umstand seinen damaligen Diabolo. Er mußte eine fliegerische Pause einlegen, um den neuen Diabolo 2 zu bauen, der etwa im Herbst 1983 fertig war. Die Firma WiK beschaffte sich die Unterlagen und konstruierte unter Einbeziehung einiger neuer Ideen ein leichtes. schönes und fantastisch fliegendes Kunstflugmodell. Die Zelle ist so leicht, daß der Prototyp mit einem 4-Takt-Motor Jupiter 220 ausgerüstet wurde. Bei einer sparsamen Lackierung oder bei Verwendung von Folie kann das Fluggewicht unter 6 kg liegen. Der Webra Bully-M mit Combi- Dämpfer hat sich dennoch als optimal erwiesen. Als Flügelpro- 111 ist das Ritz 1-30-10 eingesetzt. das einen günstigen Widerstandsbeiwert hat und gute Langsamflugeigenschaften garantiert.

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Handschriftliche Aufzeichnung Wilfried Klinger`s während der Testflüge.

Konstruktion Der Rumpf besteht aus einem einfachen viereckigen Balsakasten. Der Rumpfrücken ist eben- falls aus Balsa. Die angeformten Flügelübergänge sind aus GfK- Fertigteilen. die einfach an den Balsakasten geklebt werden. So entsteht in kurzer Zeit ein leichter, stabiler und originalgetreuer Rumpf.

Die Motorhaube besteht ebenfalls aus GFK-Teilen. Die beiden Flügelhälften sind  aus balsabeplanktem Hartschaum. mit je zwei Stahlzungen am Rumpf befestigt und durch eine gut durchdachte Schraubverbindung gesichert.

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Das Leitwerk wurde ebenfalls in Balsa-Styropor-Bauweise gefertigt. Die Höhenruderklappen werden über Bowdenzüge getrennt angelenkt. Das stabile Fahrwerk ist aus GfK. mit eingeharzter Stahlachse und am Rumpf mittels Nylonschrauben verschraubt. Das Spornfahr- werk (eine einfache Konstruktion, daher sehr leicht) ist mit dem Seitenruder lenkbar. Die Kabinenhaube läßt sich abnehmen, um die Fernsteuerung von oben zugängig zu machen. Wahlweise kann aber auch der Rumpf von unten zugänglich gebaut werden, z. B. um ein größeres Resonanzrohr unterzubringen.

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Alle Holzteile sind sauber vor- gearbeitet und bestehen aus gut ausgesuchtem, leichtem Holz. Der beiliegende Bauplan im M. 1 : 1 ist ausreichend und enthält alle notwendigen Informationen. Ein großes Lob muß ich demjenigen aussprechen, der die Bauanleitung geschrieben hat. Ich habe bisher nur selten eine so gute und ausführliche Baubeschreibung in der Hand gehabt.

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Fertigstellung Hierzu will ich mich kurz fassen, denn es wird sich wohl kaum ein Anfänger mit diesem Bausatz befassen. Die Einzelteile im Baukasten sind in der Reihenfolge der günstigsten Baufolge nummeriert. Wenn man sich daran hält, hat man einen „roten Faden“ zum schnellen Erfolg. Entgegen der Nummerierung im Bauplan wird empfohlen, den Flügel zuerst zusammenzubauen. Beim Bau des Rumpfes sind bereits fertige Flügel eine große Hilfe. Die beiden Flügelhälften sind schnell fertiggestellt. An den bereits beplankten Flügeln wird die Nasenleiste angeleimt. Es folgt die Endrippe und der Randbogen. Dann ist das Querruder auszuschneiden. Die Scharnier- leiste wird so bearbeitet, daß der Spalt für den Ausschlag nach unten entsteht. Es folgt der Einbau des Querruder-Servo.

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Zum Schluß werden die Wurzelrippen, die Arretierungsbolzen und die Flächenbefestigung eingesetzt. Der Bau des Rumpfes geht zügig und problemlos vonstatten. Der Rumpf gelingt gerade und ver- zugsfrei, wenn man einige Punk- te der Bauanleitung genau be- achtet. Besonders betrifft dies die Flügelaufhängung, den Leitwerkseinbau und den Kabinenausschnitt. Das Anpassen der Flügel an den Rumpf ist die wichtigste Arbeit. Hierfür sollte man sich viel Zeit nehmen und den Teil der Bauanleitung lieber mehrmals lesen. Der Bau und das Einsetzen des Höhenleitwerks bereitet ebenfalls keine Probleme. (Einen Schwachpunkt mußten wir in der Konstruktion allerdings später schmerzlich erfahren, denn er hat einem meiner Fliegerfreunde das Modell gekostet. Als die Maschine aus einem Turn abgefangen wurde, löste sich eine Höhenleitwerkshälfte: ein Bruch war nicht mehr zu verhindern.

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Nachdem das Modell repariert war, haben wir das Höhenleitwerk zum Rumpf hin abgestrebt. Diese Verstrebung, die übrigens auch das Original hat, ist also sehr zu empfehlen. Die Vibrationen, vor allein bei großvolumigen Motoren, können zur Rißbildung am Höhenleitwerksansatz führen, die starken Kräfte, die durch Ruderausschläge auf das Leitwerk im Kunstflug wirken, tun das übrige. Kleine Haarrisse, die auf dem unteren Rumpf-Flügel-Übergang auftraten, waren dagegen unbedeutend und mit Sekundenkleber schnell repariert.)

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Nach dem Einbau der RC-Anlage gibt man dem Diabolo am besten ein Finish mit Acryl- Lack. Letzte wichtige Arbeit ist das Auswiegen des Modells um alle Achsen und die Bestimmung des Schwerpunktes. Der Diabolo ist übrigens ein reines Kunstflugmodell und für Semi-Scale-Einsatz weniger geeignet, da der Rumpf gegenüber dem Original etwas verlängert wurde. Fliegen Unser erster Diabolo war mit einem Webra Bully-M und einem Combi-Dämpfer versehen.

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In dieser Version wog die Maschine flugklar 6 200 g und hatte bei einer relativ geringen Flächenbelastung ausreichend Dampf für alle Figuren. Eine vertikale 4- Zeiten-Rolle aus der Horizontalen war sauber und ohne Zeit- druck zu fliegen. Eine Delikates- se waren sämtliche Snap-Figuren, gleich ob positiv oder negativ. Das Einrasten nach dem Snap kam ohne Verzögerung. Die engen Radien konnten mit hoher Geschwindigkeit genommen werden. Dies ist eine Folge der guten Profilwahl. Die langsame Rolle und alle Rollen in Zeiten müssen mit Höhen- und Seitenruder sehr feinfühlig aus- gesteuert werden.

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Für den Geübten ist das aber kein Problem. Ganz allgemein kann man sa- gen, daß diese Mitteldecker- Konstruktion sehr neutral um alle Achsen fliegt. Nach dem ersten Bruch wurde dann ein Quadra-Motor mit einfachem Schalldämpfer montiert. Für den Einsteiger in den Kunstflug und für den Sonntagsakrobaten ist auch diese Motorisierung noch ausreichend. Das RC-1-X B-Programm wurde noch gut bewältigt. Der Diabolo besitzt für ein Kunstflugmodell beachtlich gutmütige Flugeigenschaften, so daß ich dem angehenden X-Piloten diese 2-Meter-Maschine nur empfehlen kann.

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Technische Daten

Spannweite: 2,09 Meter
Rumpflänge: 1,65 Meter
Fluggewicht: 5,8 – 6,5 kg
Motor: 30-40cc

Text: Udo Stamer – FMT 10/1985
Images: Johanna Huang

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