In den frühen 80-ern tauchte auf einmal die Synchronflugstaffel auf. Gesponsert vom Tabakkonzern Reemtsma. Die Stuyvesant-Staffel. Das gab es noch nie: Ein Flugmodellteam als Werbeträger des deutschen größten Tabakkonzerns. Und das noch mit dem damals besten Modellflugzeug der Welt: Der Curare von Hanno Prettner.
Wie es alles begann
Ein Bericht von Helmut Wolf. Bei der Modellflieger-Gruppe Bensheim e.V. flogen 1974 Rudi Krämer und Helmut Wolf mit 2 ES-Flugmodellen vom Typ „Hai“ zeitgleich ihre Runden. Da einer schneller flog als der andere, kam es zu einer Annäherung der beiden Modelle, so dass sie eine zeitlang nebeneinander her flogen.
Dies gefiel beiden Piloten so sehr, dass man jetzt versuchte, im Normalflug und im Rückenflug, mal langsam, mal schnell, nebeneinander herzufliegen. Alleine diese an sich einfache Formation war der Beginn der Synchronfliegerei der beiden Piloten. In die Flüge bauten die beiden dann einfache Flugfiguren wie Looping, Rollen und Messerflug ein. Je besser sie wurden, desto schwierigere Figuren wurden zusammen geübt.

Irgendwann im Jahr 1976 besuchte man die ersten Flugtage außerhalb des eigenen Modellfluggeländes. So kam es, dass sich beide ein Herz nahmen und zusammen mit der Ehefrau und Tochter von Rudi Krämer den weiten Weg nach Nürnberg zum MFC Noris antraten. Auf einem Hubschrauberflugplatz der amerikanischen Armee kam der Synchronflug wohl gut an und ohne dass es beide Piloten wussten, wurden alle Flugvorführungen von einer Jury bewertet. Als man schon die Modelle eingepackt hatte und sich für die Heimreise rüstete, wurden die Synchronflugpiloten aufmerksam gemacht, dass sie noch die Siegerehrung abwarten sollten.

Wie es sich dann herausstelle, hatten die beiden mit ihren kleinen, aber rasanten Tiefdeckern (120 cm Spannweite, mit 10ccm Motoren) den ersten Platz belegt und einen großen Pokal gewonnen.
Der entscheidende Moment für die spätere Stuyvesant-Staffel war aber nach der Siegerehrung die Frage von Michael Bosch, dem deutschen und europäischen Meister im Helikopterfliegen und Sohn von Simprop Geschäftsführer Fritz Bosch, ob wir denn nicht mal gerne in Harsewinkel beim Luftzirkus auftreten wollten.
Harsewinkel – ja Harsewinkel! Unsere Antwort – da fliegen doch nur die Asse und Spezialisten. Darauf Michael Bosch: was ihr heute hier gezeigt habt, das war doch was ganz Spezielles. Ich lade euch ganz herzlich zum Luftzirkus in Harsewinkel ein.

Also ging es im nächsten Jahr mit gewissen Bedenken wegen unserer kleinen Modelle zum nur allzu bekannten „Luftzirkus“. Schon am Trainings-Samstag erregten wir mit dem Synchronflug die Aufmerksamkeit des Publikums und auch der anderen Piloten. Es gefiel wohl so sehr, dass wir am Sonntagnachmittag nur alleine, also zu zweit, vor großem Publikum unseren Synchronflug zeigen durften. Stolz wie Bolle fuhren wir abends nach Hause und schmiedeten neue Pläne. Zum einen besuchten wir in diesem Jahr noch weitere Flugtage, zum anderen hatten wir zwei weitere Vereinskollegen, die auch gerne beim Synchronflug mitmachen wollten. Rudi Krämer konstruierte ein etwas größeres Modell und nannte es „Kobra“ (140 cm Spannweite mit 10ccm und Einziehfahrwerk), mit dem wir dann einen 4er Synchronflug trainierten. Franz Stenzel und Thomas Bierbaum waren die beiden Neuen und wir gaben unser Debüt bei einem Flugtag in Colmar (Frankreich). Mit dem 4er Team ging es in diesem Jahr auch wieder nach Harsewinkel, wobei wir zuerst in alter Besetzung zu zweit starteten und dann sollten die beiden Neuen im Flug synchron mit in die Formation dazukommen. Es kam leider anders. Aus unerklärlichen Gründen kam die Kobra von Rudi Krämer beim Abschwung zu tief heraus und krachte auf die Wiese in der Nähe der Campingwiese. Da flog dann Helmut Wolf alleine im „Synchronflug“ und die beiden Neuen versuchten eilends, in die Luft zu kommen. Aber bis wir dann synchron waren, dauerte es leider zu lange und so brachen wir die Vorführung ab.
Irgendwann im Jahr erschien dann eine Werbeagentur auf unserem Fluggelände in Bensheim und suchte uns Synchronflieger. Es stellte sich heraus, dass die Firma Reemtsma mit Sitz in Hamburg Modellflieger als Werbeträger suchte, die im Staffelflug mit mehreren Maschinen auf Flugtagen Werbung für die bekannte Zigarettenmarke „Peter Stuyvesant“ machen sollten. Da sie in der Umgebung der Hamburger Modellflieger nicht fündig wurden, wandte sich die Werbeagentur an die Firma Simprop in Harsewinkel, wo zufällig ein paar Synchronflieger vom „Luftzirkus“ namentlich bekannt waren.
Schnell war ein Termin zu einer Flugvorführung in Hamburg vor Verantwortlichen des Zigarettenherstellers gefunden und in einem gemieteten VW-Bus mal eben die 500 km gen Norden angereist. Da unser jüngster Thomas Bierbaum noch keine 18 Jahre war, konnte er wegen des Jugendschutzgesetzes leider an der Unternehmung nicht teilhaben. Bei typisch norddeutschem Wetter mit stürmischen Winden und Regen zeigten wir drei übrig Gebliebenen unser Können. Durch die starken Böen und dem Regen war unser Flug so schlecht, dass wir uns selbst sagten, das war’s dann. Aber denkste. Die Herren waren so begeistert, dass wir gleich zum Essen eingeladen wurden und das Konzept erörtert wurde. Man wurde sich handelseinig und so dauerte es nicht lange, bis Flugmodell, Fernsteuerung und Antrieb bei der Firma Simprop ausgesucht werden konnten.
Wir entschieden uns, da wir schon ein Modell mit 140 cm Spannweiter hatten, für die „Curare 40“. Leider hatte Simprop zu diesem Zeitpunkt keine 10 Stück „Curare 40“ auf Lager oder, – und das ist und bleibt Spekulation, – wollte Fritz Bosch uns aus seiner Erfahrung heraus, die große „Curare 60“ zukommen lassen. Das war anfangs nicht unsere Wahl, wie es sich aber später herausstellte, war es das Beste, was uns passieren konnte.

Da wir alle unsere Modelle selbst bauten und selbst lackierten, waren viele Wochen von Balsastaub und Lackieren geprägt. Jeder hatte erst einmal 2 Modelle im Fundus, aber gewisse Ereignisse ließen schnell den Bau einer 3. Curare (pro Mann) notwendig werden.

Als Fernsteuerung nutzten wir im ersten Jahr die SIMPROP SSM, später kam dann die SIMPROP SAM mit allen Zusatzmodulen zum Einsatz.

Als Antrieb diente im ersten Jahr aufgrund unserer bisherigen Erfahrungen ein 10ccm OS-Motor, bevor wir in den nächsten Jahren die italienischen Super-Tigre-Aggregate einsetzten.

Nach Fertigstellung der ersten 6 Curares ging es fast täglich ans Trainieren und Üben.
Die 60er Curare flog wie an der Schnur gezogen und machte uns das Fliegen leicht.

Beim finalen Trainings-Check dem Karfreitag vor unserem ersten Flugtag sprang der Motor von Rudi Krämer nicht an und so flogen Franz Stenzel und Helmut Wolf erst einmal zu zweit los.

Nach 3 Flugfiguren kam dann, was irgendwann mal kommen musste: In einer 4-Zeiten-Rolle stießen beide Maschinen zusammen und es blieben nur 2 Haufen voll Balsaholz übrig.

Somit blieben noch 4 Maschinen für 3 Piloten übrig – keine guten Voraussetzungen.

Schließlich galt es, die getroffenen Vereinbarungen einzuhalten.

Das hieß, es mussten 15 Flugtage pro Jahr absolviert werden! Also wurden in Rekordzeit wieder 2 neue Curare gebaut, lackiert und eingeflogen.

Mit 6 Maschinen ging es im umgebauten, vom Zigarettenhersteller gesponserten, VW-Bus zum ersten Auftritt nach Fritzlar in Hessen. Der erste Flug klappte problemlos, bis auf die Landung, als die Maschine von Helmut Wolf nicht mehr reagierte und in der Landephase einfach abstürzte.


Panik im Hause Wolf trat ein.
Die Ersatzmaschine kam beim nächsten Flug zum Einsatz und wieder passierte, was nicht passieren durfte: Diesmal stießen Rudi Krämer und Franz Stenzel in der Luft zusammen mit dem Ergebnis, dass eine Maschine notlanden konnte, die andere zerschellte.

Fazit: So konnte es nicht weitergehen! Mit einem einfachen Trick wurde künftig die Gefahr eines Zusammenstoßens der Modelle verringert – mehr Abstand zwischen den Maschinen.
Es sah nun nicht mehr ganz so spektakulär aus, was aber der Synchronität keinen Abbruch verlieh.
Bei den folgenden 14 Flugtagen der Saison 1979 verlief dann alles ohne Zusammenstöße oder sonstige Zwischenfälle. Bei jeder Veranstaltung erhielten wir großen Zuspruch und Anerkennung.
Aus heutiger Sicht sind einige Flugtage bzw. Orte in besonderer Erinnerung geblieben.
In Harsewinkel traten wir beim „Luftzirkus“ zwar nicht zum ersten Mal auf, aber nun erstmals als Stuyvesant-Staffel mit den Modellen und Fernsteuerungen der ortsansässigen Firme Simprop. Der Geschäftsführer Fritz Bosch war mit dem, was er geboten bekam, sehr zufrieden und voll des Lobes.

So „durften“ wir auch in den kommenden Jahren wieder an dem Spektakel teilnehmen. Im letzten Jahr 1982 veranstaltete der Ikarus-Verein in Kooperation mit dem DMFV beim Luftzirkus die „Internationale Deutsche Meisterschaft im Synchronfliegen“. Im vorgegebenen Flugprogramm behaupteten wir uns nur knapp vor den Teams der Schweizer Simprop-Staffeln, in dem Kür-Programm konnten wir unseren Vorsprung ausbauen und den Meistertitel im Synchronfliegen erringen.

Versüßt durch großzügige Preise der Firma Simprop genossen wir, wie alle Showpiloten, nach Abschluss des Showflugtages die anschließende Party mit Abendessen und Tanz in einer großen umgebauten Scheune.

Am Kaiserstuhl in der Nähe von Freiburg beim Verein vom damaligen Deutschen Meister im Scale Seglerflug Alex Hofmann wirkten unsere Funktions-Kunstflugmodelle neben den vielen abgestellten Scale Modellen schon etwas blass, was wir auch beim Aufbau unserer 3 Curare mit etwas verächtlichen Blicken der Zuschauer spürten. Das änderte sich schlagartig, als wir auf der nicht allzu breiten Startbahn eng nebeneinander abhoben und zum ersten Turn aufstiegen. Der notwendige Gas-Stoß beim Turn war derart synchron, dass es sich wie ein einziger Motor anhörte. Spontan wurde applaudiert und dies dann bei jeder Figur und Wende. Dem Publikum gefielen die Vorführungen so gut, dass immer wieder Anfragen beim Veranstalter eingingen, wann wir wieder fliegen und wir somit fast alle Stunde einmal in die Luft gehen mussten.

Bei der Airshow auf der amerikanischen Ramstein-Airbase standen knapp 750.000 Zuschauer entlang der 4 km langen Piste. Daher konnte man uns nur in der Mitte auf ca. 600 m Entfernung richtig sehen. Bei unserem Auftritt mussten wir kurz vor der riesigen Startbahn die 3 Curare wieder wenden, da kurzfristig die Begleitmaschine der „Red Arrows“, eine „C131- Hercules“, im Landeanflug war und dann ca. 30 m neben unseren Curare aufsetzte. Nach den verflogenen Luftwirbeln der Transportmaschine konnten wir unser Programm in einem eng und militärisch genau gesteckten Rahmen durchführen. Schlimm war allerdings das Ende der Flugshow, als die 3/4-Million Zuschauer alle zu ihren Autos strömten und losfuhren. Unser VW-Bus hatte damals, im Gegensatz zu den dicken amerikanischen Straßenkreuzern, keine Klimaanlage und bei der enormen Sommerhitze hatten wir nur die Möglichkeit, im Bus an Hitze zu ersticken oder Fenster zu öffnen, und dann an den Abgasen der klimatisierten Straßenkreuzer zu Grunde zu gehen! Geschlagene zweieinhalb Stunden brauchten wir bis zum Erreichen des Flughafenausgangs.
In Hameln, dem Verein von Günter Hoppe, kamen wir erst am Samstag Abend an und konnten keinen Trainingsflug mehr absolvieren. Am Sonntag, dem eigentlichen Flugtag, durften wir noch kurz zuvor unsere Maschinen einfliegen. Jeder startete einzeln und trimmte seine Maschine kurz aus. Die anwesenden Piloten befanden das gar nicht als Synchronflug, bis Ansager Wolf ein Kommando gab und die 3 Curare urplötzlich nebeneinander eine Formation bildeten und 3 Flugfiguren mal eben synchron am Himmel zeigten. Der kurze Trimmflug überzeugte dann die Anwesenden und später auch die Zuschauer.
In Büchen bei Hamburg herrschte auch einmal Regen und norddeutsches Wetter. Dennoch kamen viele Zuschauer dank der Live-Radio-Reportage aus dem nahen Hamburg zur Flugshow. Auch Walter Extra, mittlerweile durch die gleiche Agentur wie wir gemanagt, flog dort in atemberaubender Weise seine Pitts. Seinen Vorschlag, einen Sonnenschirm solange auf der Piste zu halten, bis er ihn mit der Fläche umstoßen wollte, lehnte ich dankend ab. Vielleicht scherzte Walter auch nur.

Im belgischen Oostkerke musste Helmut Wolf einen Tag nach der Geburt seines Sohnes mit seinen Kameraden bei den „Golden Wings“ auftreten. Der Trennungsschmerz vom Neugeborenen wurde allerdings durch den 1.Platz beim Schaufliegen etwas versüßt.
Der Auftritt auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof in Berlin wäre fast gescheitert, denn wegen einer militärischen Sicherheitsstufe eines der Teammitglieder war eine Reise durch die damalige DDR nicht möglich. So steuerte ein befreundetes Ehepaar den Stuyvesant-Bus nach Berlin, während wir mit „PanAm“ von Frankfurt nach Berlin fliegen durften.
Berlin Tempelhof, Stuyvesant-Staffel in Stand-Formation
Es war schon ein erhabenes Gefühl, auf solch einem geschichtsträchtigen Flughafen mit unseren Modellen zu fliegen. Etwas irritiert waren die Vereinsverantwortlichen, als unser Manager ihnen mitteilte, dass wir nur bis 15:30 Uhr unsere Vorführungen zeigen konnten, da wir rechtzeitig zum Flughafen Tegel mussten, um unseren Flieger zurück nicht zu verpassen.

In Österreich waren wir bei Hanno Prettner auf dessen Heim-Flugplatz eingeladen.




Die Unterkunft in Klagenfurt in der Pension von Prettners mit Besichtigung von Hannos Pokalzimmer und seiner Werkstatt war für uns ein tiefgreifendes Erlebnis.

Die Gastfreundschaft der Prettners lies nichts zu wünschen übrig. Hanno war am Ende des dortigen Flugtags mit einem Augenzwinkern etwas sauer auf uns, weil wir mit unseren Synchronflügen laut seiner Aussage mehr Applaus als er bekommen hätten.




Beim IFM München blieb besonders ein Satz in Erinnerung. „Bitte nicht über das Institut fliegen“.

Wie es sich herausstellte, handelte es sich dabei um einen Experimentier-Atom-Meiler.

Abends herrschte im Hotel-Gasthof eine ausgelassene Stimmung zusammen mit dem Simprop-Team Schweiz, Mitglieder von Simprop und Hanno und Hans Prettner und dem immer wieder zitierten Satz „…nicht über das Institut fliegen“.

In Leipheim gastierten wir auf einem Militärflugplatz bei einer Militär-Show. Wolfgang Dallach, mittlerweile auch vom gleichen Manager gemanagt, saß mit uns in der Kantine bei einem Erbseneintopf, als er kurzfristig aufgefordert wurde, sich für seine Vorführung fertig zu machen.

Da er aber noch einen halben Teller Erbseneintopf hatte, wurde dieser noch eilends herunter geschlungen, um dann ca. 10 Minuten später mit seinem „Diabolo“ nach dem Start gleich in den Rückenflug zu gehen und einen Rückenflug Vollkreis zu fliegen. Die um uns herumstehenden Bundeswehr-Jetpiloten sagten nur anerkennend „eyeballs out“ beim Bewerten des Rückenflugkreises.
Die letzten Vorführungen des Stuyvesant-Teams fanden im November 1982 in der Wüste von Las Vegas statt. Um die 6 Curares in 3 Kisten über den großen Teich zu bringen, mussten die Modelle umgerüstet werden, damit die Höhenleitwerke abgenommen werden konnten.

Für den ausgebildeten Werkzeugmacher Rudi Krämer kein Problem. Allein die Tatsache, dass aber Teammitglied Helmut Wolf vor dem Flug in die USA fünf Wochen lang im Krankenhaus lag, brachte Krämer in terminliche Bedrängnis, da er nun die ganze Arbeit doppelt machen musste.

Stuyvesant-Team beim Start zum Synchronflug in Las Vegas 1982
Letztlich hat alles hingehauen und Überführung klappte. Nur der amerikanische Zoll zeigte sich von seiner „besten“ Seite. Die Werkzeugkisten des Teams mussten geöffnet werden und jede, wirklich jede Schraube oder Ersatzteil, einzeln in eine Liste eingetragen werden.

Wir hätten ja die kostbaren metrischen M3-Schrauben im Amiland teuer verkaufen können! Aber auch diese Hürde wurde gemeistert und so ging es auf das von Bill Bennet gesponserte Flugfeld zum „Tournament of Champions 1982“. Bei den Trainingsflügen stellte sich allerdings ein Problem ein. Unsere bislang mit Methanol betriebenen 10ccm-Motoren wollten nicht so recht mit dem bereitgestellten synthetischen Sprit agieren. Mehrfach gab es Motorabsteller.

Dankenswerter Weise half uns Benito Bertolani, der irgendwie Sprit aus Italien mitgebracht hatte, gab uns seinen Hotelzimmerschlüssel um den Sprit von dort zu holen. Unsere Motore haben es gedankt und sind wieder rund gelaufen. Dennoch erwischte es die Curare von Helmut Wolf, als während des Hauptprogramms ein zu stark gedrosselter Motor ausging und er zwischenlanden musste.

Gleich war der Motor wieder am Laufen und Wolf konnte genau in die vorbeifliegende Rest-Staffel nahtlos einfliegen. Die Vorführung ging mit 3 Modellen weiter und der Applaus war die Anerkennung.

Imposant war auch die Einladung aller Piloten und Helfer zu der Dinner-Party von „Circus-Circus“-Hotelbesitzer Bill Bennett. Mit Limousinen wurden wir im Hotel abgeholt und auf sein Anwesen chauffiert.

Nicht nur sein riesiges Haus konnte in Augenschein genommen werden, sondern auch die verschiedenen Pavillons, wo zum Beispiel ein Pavillon nur für Fitness hergerichtet war, in einem anderen hingen ca. 30 Flugmodelle an den Wänden, jedes mit einem eigenen Sender bestückt, von den Motorrädern und Autos ganz zu schweigen. Ein unvergessliches Erlebnis.
Mit dieser Flugshow in den USA beendete die Stuyvesant-Staffel ihre 4-jährige Tour in Deutschland, Österreich, Frankreich, Belgien und den USA.

Zu sehen war das Team auf Flugtagen in Bensheim (unserem Vereins-Modellflugplatz), Berlin (Tempelhof), Büchen bei Hamburg, Colmar (Frankreich), Friedrichshafen (Messe), Fritzlar, Hameln, Harsewinkel (Luftzirkus), Heimerdingen, Hopsten (beim JaboG 36), Kaiserstuhl (A. Hofmann), Kärnten (bei Hanno), Kirberg, Lampertheim-Hofheim, Las Vegas (USA), Leipheim (Military-Base), Leverkusen, Meinerzhagen, München (IFM), Nagold, Nordheim (Rhön), Nürnberg (Military-Base), Oostkerke (Belgien), Ramstein (Air-Base), Weilbach bei Frankfurt und Weinheim (unser Ausweich-Modellflugplatz).

Pro Jahr wurden durchschnittlich 15 Flugtage besucht, unzählige Stunden mit dem Bau der Modelle verbracht und noch vielmehr Trainings-Sessions absolviert, um die Präzision und das Flugbild stets zu verbessern.

Besonders die Figur Looping gegeneinander, in der nach der senkrechten Aufwärtspassage das mittlere Modell sich von den beiden anderen mit einer halben Rolle trennt, um dann nach beiderseitigem Abschwung zum Looping gegeneinander anzusetzen, bereitete immer wieder ein leichtes Angstgefühl bei uns Piloten, dass ja jeder in seiner Flugbahn bleibt und es nicht zum Zusammenstoß kommt. Es hat immer geklappt!

Hilfreich für die 3 Piloten war immer die Ansage von Sieglinde Krämer, der Frau von Staffelkapitän Rudi Krämer, die nicht nur die Figurenfolge vorlas, sondern auch auf Abstände und Geschwindigkeiten der 3 Modelle achtete und ansagte.

Mehrere Fässer mit je 200 Litern Methanol-Sprit mit 2% Nitro-Anteil wurden insgesamt verbraucht. Lackiert wurden die Curare nach den Original-Farben der Zigarettenmarke „Peter Stuyvesant“.

Die Holzmodelle aus dem Simprop-Kato-Baukasten wurden nach der Grundierung mit Spannpapier beklebt, grundiert und dann mit einem 2k-Autolack gespritzt. Die Einziehfahrwerke von Simprop wurden mittels 180°-Servos ausfallsicher ein- und ausgefahren.

Selbst auf unebenen Wiesen gab es damit keine Probleme. Alles in allem hat die „Curare“ vom mehrfachen F3A-Weltmeister Hanno Prettner einen großen Anteil zum Erfolg der „Stuyvesant-Staffel“ beigetragen.

Noch heute sind alle 3 Piloten eifrige Modellbauer und Modellflieger und treffen sich mindestens ein Mal im Jahr zum gemeinsamen Fliegen, manchmal auch noch mit neuer Curare mit E-Antrieb.


Text: Helmut Wolf
Fotos: Helmut Wolf, Rudi Krämer, Franz Stenzel