Ein Stück Zeitgeschichte – eine umfangreiche Dokumentation der WM 1965 in Schweden mit vielen Detail- und Hintergrundinfos. In der Galerie am Ende des Beitrags finden sich zahlreiche bislang unveröffentlichte Fotos dieses Events aus privaten Fotoalben.
Die nüchternen Zahlen entnehmen Sie in der unteren Tabelle. Dann wissen Sie den Sieger, Sie wissen, mit welchen Modellen die einzelnen Wettbewerber geflogen haben und welche Motoren sie gebraucht haben. Am besten mache ich es in Form eines Reiseberichtes, und Sie begleiten mich noch einmal nach Schweden.
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Zur Verfügung gestellt von UK Classic Aerobatic Association. Herzlichen Dank an unseren englischen Freund Martyn Kinder.
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Wir fangen also in Brüssel an. Seit zwei Jahren freuen wir uns auf diese Weltmeisterschaft, und seit zwölf Monaten arbeiten wir wie die Pferde für diese drei Flüge, die in Schweden absolviert werden sollten. Wir hatten eine Menge Modelle gebaut, alle vom gleichen Typ: unseren „Trouble“. Wir hatten mit unseren neuen Proportionalfernsteuerungen monatelang trainiert, wir standen in den letzten Monaten — Samstag, Sonntag und bis zu dreimal in der Woche abends auf dem Flugfeld.
Carl XVI. Gustaf von Schweden
Wir hatten genaue Listen für jedes Modell angefertigt, in denen die Düsennadelstellung, der Kraftstoff, die Glühkerze, der Propeller, die Trimmung am Sender usw. notiert waren und für jede Figur, für jedes Modell war eine extra Ansage notiert, die genaue Auskunft darüber gab, wie sich das Modell in jeder einzelnen Figur mit Wind oder ohne Wind verhielt.
Diese Listen für jedes einzelne Modell waren so komplett wie nur irgend möglich. Da hieß es z. B. für drei Umdrehungen Trudeln bei Modell Nr. 3: „Gas wegnehmen, leicht Höhenruder, kurz vor dem Abreißen Halbgas, Trudeln nach rechts, aufhören nach zweieinhalb Umdrehungen.“
Das besagte, dass das Modell Nr. 3 mit vollgedrosseltem Motor nicht trudeln wollte. Es wollte auf keinen Fall nach links herum trudeln, und wenn man die Knüppel nach vollen drei Umdrehungen losließ, dann drehte es noch eine halbe Umdrehung weiter. Für jede der 24 Figuren und für jedes Modell bestand eine solche Liste, die wir in unglaublicher Kleinarbeit mit viel Opfern an Zeit und in vollkommener Vernachlässigung unserer Familien zusammengestellt hatten.
Die Reiseroute war festgelegt, das Hotelzimmer für unterwegs war bestellt, und dann kam der große Tag, an dem wir unsere Wagen packten und in Richtung Norden 1500 km weit abfuhren.
Die erste Station war Oldenburg in Holstein, wo uns der Segelfliegerclub Condor freundlichst aufnahm und den Flugbetrieb einstellte, damit wir noch einmal trainieren konnten. Am nächsten Tag ging es mit der großen Fähre über die Ostsee nach Dänemark, dann mit dem Wagen an Kopenhagen vorbei bis nach Helsingborg und dort wiederum mit der Fähre nach Schweden, von wo aus wir dann nur noch 50 km bis nach Ljungbyhed zu fahren hatten.
Unsere Modelle wären klar, und Chris war fit für eine Weltmeisterschaft. Die einzigen beiden Unbekannten in unserem großen Spiel waren die Konkurrenten und das Wetter. Aus diesem Grunde hatten wir unsere Reise so eingerichtet, dass wir schon vier Tage vor der Eröffnung der Weltmeisterschaft in Schweden waren.
In diesen vier Tagen trainierten wir weiter, beobachteten genau das Wetter, machten uns Notizen darüber, wo die Sonne aufging, wo sie unterging, um wieviel Uhr der Wind kam und um wieviel Uhr er wieder schlafen ging und trainierten anhand unserer Listen mit den beiden besten Modellen, die wir mithatten, das Programm durch.
Gebrüder Kato aus Japan mit ‚Super Thunderbird‘
Zum Training hatten wir einen Platz gefunden, auf dem Militärmaschinen abgestellt waren. Dieser Platz war zum Glück unbewacht, und wir wurden während der ganzen Zeit nicht gestört. In das Lager, in dem die Weltmeisterschaft stattfinden sollte, durften wir nicht hinein.
Am letzten Trainingstag fanden uns schon die ersten Konkurrenten. Teilweise flogen sie mit, teilweise sahen sie nur zu. Am nächsten Morgen war Einlass in das Lager. Es handelte sich um einen großen Flugplatz für Düsenmaschinen, der innerhalb einer Absperrung lag. In dieser Absperrung lag eine Militärakademie, in der die schwedischen Piloten ausgebildet werden.
Wir gingen zum Sekretariat und empfingen dort eine Plastiktasche, voll mit Papieren. Es war ein genauer Plan des Flugplatzes vorhanden, ein Fahrplan vom Flugplatz zu den Unterbringungsmöglichkeiten, ein Plan der einzelnen Gebäude des Klosters, in dem wir unsere Zimmer fanden, Prospekte über Schweden, Postkarten; die wir an Freunde schicken konnten, ein genauer Zeitplan über den Ablauf der Weltmeisterschaft, ein Büchlein mit Grußworten des Militärs, des Generalsekretärs, des schwedischen Aeroclubs, des Stationskommandanten usw.
Wir hatten zu zwei Personen jeweils ein Zimmer mit buntkarierten, harten Betten, einem Schrank, Tisch und zwei Stühlen und waren dort wirklich gut untergebracht.
An jedem Morgen mussten um 7 Uhr die Sender im Lager abgegeben werden. Das Lager wurde abends um 8 Uhr geschlossen, und wer sein Material dort im Lager ließ, konnte über Nacht nicht mehr heran.
Am ersten Abend gab es eine kleine Aufregung, weil sich plötzlich herumsprach, dass nachts um 12 Uhr im Camp der Strom abgeschaltet würde, und viele hatten ihre Ladegeräte angeschaltet. Das Lager wurde daraufhin für uns noch einmal aufgemacht, und wir holten unsere Sender und Empfänger-Akkus, um sie in unseren Unterbringungen zu laden.
Nach der Abgabe der Sender, um 7 Uhr, rollte das Training und der Wettbewerb nach einem genauen Zeitplan, der strikt eingehalten wurde, ab. Die Schweden sind ein außerordentlich diszipliniertes Volk, und wir bekamen es zu spüren. Kein Zuspätkommen galt, keine Entschuldigung wurde akzeptiert, kein Sender wurde ausgegeben, wenn man nicht mit Fliegen an der Reihe war.
Es lief alles streng nach dem vorher festgesetzten Zeitplan, und das war gut so. Die ersten beiden Tage waren für das Training der einzelnen Wettbewerber vorgesehen. Jeder Nation standen 20 Min. zur Verfügung. Die einzelnen Teams der verschiedenen Nationen starteten entweder gleichzeitig oder nacheinander. Es stand ihnen frei zu wählen.
Der einzige Unfall im Training erfuhr unserem Co-Weltmeister, Fritz Bosch, als ihm während des Fluges der Empfängerquarz kaputtging und‘ das Modell außer Kontrolle geriet. Es stürzte direkt neben der Rollbahn nieder, sprang noch einmal hoch und verletzte eine sehr hübsche Dame aus Wien, die als Zuschauerin gekommen war, leicht am Fuß.
Alle Konkurrenten saßen um das Flugfeld herum und beobachteten scharf das Training, um ihre Chancen ausrechnen zu können. Wir hatten schon vorher eine genaue Liste aufgestellt und uns ausgerechnet, wer uns gefährlich werden könnte.
Wir kamen dabei auf insgesamt zehn Personen, die wir zum großen Teil schon von anderen Wettbewerben kannten und sagten uns, dass wir auf einem der ersten zehn Plätze landen würden.
Nachdem das Training am zweiten Tag beendet war, gingen wir noch einmal unsere Liste durch und stellten fest, dass für die ersten drei Plätze nur drei Personen in Frage kämen, wenn alles glatt lief und bei keinem dieser drei der Motor ausging oder Anlagenschwierigkeiten auftreten würden.
Wir hatten bis zu diesem Zeitpunkt ernsthaft und hart gearbeitet. Aber vom Augenblick an, wo wir wussten, dass Chris die Möglichkeit hatte, auf einen der ersten drei Plätze zu kommen, wurde die Weltmeisterschaft wirklich ernst.
Am Abend des zweiten Trainingstages mussten die Teammaster die Reihenfolge des Einsatzes ihrer drei Piloten melden, und diese einmal angegebene Reihenfolge musste für alle drei Tage eingehalten werden. Die belgische Mannschaft hatte die Platznummer 8, Platznummer 20 und Platznummer 31.
Während in den anderen Mannschaften das Los über die Reihenfolge entschied, erkannten die freundlichen Kollegen der belgischen Mannschaft an, dass Belgien nur ein Ass in Form von Chris hatte, und dass Chris entscheiden sollte, auf welchem Platz er starten wollte.
Wir entschieden uns für den ersten Flug, also für Platznummer 8 und rechneten uns aus, dass Wettbewerbs um 7 Uhr ungefähr um 9 Uhr starten würden, zu einer Zeit also, wo wir nach den Beobachtungen der letzten vier Tage noch Windstille haben würden. Vieles sprach auch gegen diesen Platz Nummer 8, da die Punktrichter sich normalerweise im Laufe eines Tages erst einpunkten mussten, und da wir festgestellt hatten, dass die ersten Wettbewerber in jedem internationalen Wettbewerb ganz unterschiedliche Punkte bekamen.
Im Endeffekt entschieden wir uns aber doch für den 8. Platz, und so blieb es dann die drei Tage lang.
Ich könnte Ihnen nun über jeden einzelnen Flug eines jeden einzelnen Konkurrenten berichten. Ich glaube aber nicht, dass es so furchtbar interessant für Sie ist, ob der Kanadier in der liegenden Acht oder der Däne im Rückenflug nicht ganz sauber geflogen ist.
Ich sollte Ihnen nur über die Leute kurz berichten, die für Sie von Interesse sind. Konkurrenten waren für uns die Deutschen. Diese Mannschaft wurde während des Wettbewerbs aber wirklich vom Pech verfolgt.
Fritz Boschs bestes Modell stürzte im Training ab, und die ganzen drei Tage über konnte er sich nicht entschließen, ob er mit seinem Tiefdecker Delphin oder ob er mit dem Doppeldecker Tiger von Klinger fliegen sollte. Im Endeffekt nahm er jedes Mal seinen Delphin und hatte in den ersten beiden Durchgängen Pech mit dem Motor.
Der dritte Flug, den er machte, war ausgezeichnet, und es gibt Leute, die der Meinung sind, dass es überhaupt der beste Flug des ganzen Wettbewerbes gewesen ist.
Bauerheim, der zweite Deutsche, hatte einmal Pech mit dem Motor und einmal mit irgendwelchen Störungen, die von außen kamen. Er kämpfte wie ein Löwe mit seinem Modell, das mitten in den Figuren plötzlich ausbrach, senkrecht nach unten stürzte, dann eine halbe Figur brav absolvierte und dann plötzlich wieder anfing verrückt zu spielen. Ich hätte in einem solchen Falle meinen Motor gedrosselt und wäre gelandet. Bauerheim jedoch kämpfte den Durchgang bis zu Ende ohne Schaden an seinem Modell zu nehmen.
Dass ein solcher Vorfall einen Piloten nicht gerade beruhigt, sondern nur noch nervöser macht, ist verständlich. Der dritte Deutsche, Karl Blauhorn, den ich in Schweden zum ersten Mal erlebte, hat nach meiner bescheidenen Meinung eine große Zukunft. Jung und unbeschwert geht er an den Start und fliegt seine Figuren alle sauber durch. Wenn er trotzdem keinen besseren Platz errungen hat, so liegt das einzig und allein daran, dass ihm ein guter Freund fehlt, der von der Sache etwas versteht und bereit ist, für ihn den Trainer zu spielen. Blauhorn kann seine Figuren noch nicht platzieren.
Er lässt teilweise so viel Himmel zwischen dem Modell und der Erde, dass man die Figuren schlecht beobachten kann, er setzt seine Figuren einmal rechts und einmal links von den Punktrichtern und setzt die Achten und Loopings so hin, dass man sie im Winkel von 45% sieht. Es fehlt der Eindruck, dass alle Figuren wie auf der Leinwand gezeichnet erscheinen. Karl Blauhorn sollte sich den richtigen Partner suchen und sich nicht darüber ärgern, wenn er von diesem Partner, der vielleicht nicht so gut fliegt wie er, verbessert und korrigiert wird. Man hat den Eindruck, dass hier ein Mann am Sender steht, der sehr gut fliegen kann, dem aber die Erfahrung in einem internationalen Wettbewerb fehlt.
Bei den Amerikanern war der Mannschaftsführer Ed Kazmirski. Der sympathischste der amerikanischen Piloten war ganz ohne Zweifel Zell Ritchie. Leider hatte er beim Wettbewerb Schwierigkeiten mit seinem Motor. Man hatte den Eindruck, dass der Tank zu tief eingebaut war. Der Motor lief in den ersten Figuren viel zu fett und wurde dann gegen Ende des Durchgangs mager. Cliff Weyrick, der den dritten Platz errang, ist ein lebendiger, kleiner Kerl, der bei Bonner arbeitet. Ralph Brooke — jetzt zweimaliger Weltmeister —, Zahnarzt, flog seinen Crusader.
Das eindrucksvollste Modell in der ganzen Reihe überhaupt war ganz ohne Zweifel der „Norseman“ von Ronny Chapman aus Kanada. Ein gold, weiß und rot abgesetztes Modell mit hängendem, ganz verkleidetem Motor und einziehbarem Fahrwerk. Motor mit Schalldämpfer, der ein wunderschönes Geräusch abgab. Die beiden Brüder Kato aus Japan flogen gelb und orange gestrichene Modelle, die den Namen Thunderbird trugen und dem Modell von Raph Brooke glichen. Einer der beiden Brüder Kato hatte Schwierigkeiten während eines Durchganges durch Fremdstörungen; beide Brüder Kato flogen die alte Orbit-Proportionalanlage.
Wir hatten alle drei Tage über sehr gutes Wetter mit Sonnenschein und einem gleichmäßigen Wind, der ab und zu etwas drehte. Die Sender, die im Hangar abgestellt waren, wurden mit einem Fahrzeug zum Flugplatz gefahren und waren pünktlich zur Stelle. Um 12 Uhr wurde der Flugbetrieb eingestellt und ein gemeinsames Mittagsmahl eingenommen. Ab 13 Uhr wurde weitergeflogen bis um 16 Uhr. Danach stand die Zeit den Teilnehmern zum Training zur Verfügung. Meistens wurde aber nicht trainiert, sondern es wurde an den Modellen gefummelt.
Interessant am Rande des Wettbewerbs waren für alle auch die Besucher, die allgemein bekannt sind. Howard Bonner war mit seinem Verkaufsmanager da, und wir hatten lange Gespräche mit ihm. Henry Nicols aus England war überall und sorgte für Ordnung. Die markanteste Persönlichkeit auf dem ganzen Flugfeld war ohne Zweifel Dr. Walter Good, der alte Pionier des Modellflugs und derjenige, der das erste ferngesteuerte Flugzeug überhaupt in der Welt geflogen hat, Kämpfer um den Höhenrekord im RC-Modellflug und Präsident der FAI.
Er ist einer der gütigsten Menschen, die ich in meinem Leben kennengelernt habe. Nicht nur die Fliegerei, sondern auch dieses Kennenlernen von anderen Menschen am Rande des Wettbewerbs, das Zusammenleben der einzelnen Nationen und das sofortige vertraute „Du“ zwischen den Gleichgesinnten macht eine Weltmeisterschaft zum Ergebnis und gibt einer Weltmeisterschaft das Fluidum. Nach Beendigung des offiziellen Fliegens am dritten Tag wurde von verschiedenen Gruppen noch eine kleine Schau geflogen; die Amerikaner zeigten uns Viereck-Loopings und Viereck-Achten, während Chris und ich einen Verbandsflug vorführten, der in dem Versuch endete, so tief wie möglich im Rücken über die Betonpiste zu huschen. Zweimal tippte mein Modell mit dem Seitenruder an die Piste, und beim nächsten Durchflug landete es wunderbar mit Funken und Feuer auf dem Rücken. Ich habe für diese Rückenlandung viele Autogramme geben müssen, Viele, auch Dr. Walter Good, kamen hinterher zu uns und gratulierten uns zu diesem Verbandsflug, in dem die Figuren wirklich zusammen geflogen wurden.
Am Abend, dem letzten Abend in Schweden, gab es dann das Festbankett mit einem echten schwedischen Smörgasbord, einer Art Selbstbedienung an einer großen Tafel mit feinen Sachen. Der Platzkommandant und der Präsident des schwedischen Aeroclubs und Dr. Walter Good hielten eine Rede. Die Kapelle spielte die extra für diese Weltmeisterschaft komponierte Hymne, und zwei sehr hübsche junge Damen gaben eine Gesangsvorstellung. Bei Überreichung der Preise wurden zwei Menschen mit einem besonders kräftigen Applaus bedacht.
Es war dies einmal der Tscheche Michalovic, der an letzter Stelle lag. Er war aus der Tschechei mit einem handgebauten 9-ccm-Motor gekommen und flog eine Orbit-Zungen-Relais-Anlage, die ihm geliehen worden war. Alle freuten sich, jemanden aus der östlichen Welt zu sehen, und er hatte ob seiner langen Reise und den Schwierigkeiten, die er auf sich genommen hatte, diesen Sonderapplaus wirklich verdient. Den stärksten Applaus bekam ohne Zweifel Chris Teuwen, obwohl er nur den zweiten Platz belegt hatte. Die Amerikaner haben mich später gefragt, warum bei Teuwen mehr applaudiert worden wäre als bei Brooke.
Ich kenne die Erklärung selbst nicht. Ich glaube aber, dass alle es gerne gesehen hätten, wenn einmal ein Europäer die Weltmeisterschaft gewonnen hätte. Für einen Europäer ist dieses weit schwieriger als für einen Amerikaner. Die Amerikaner kamen mit Material an, von dem wir noch nie etwas gehört hatten. Sie flogen u. a. die Veco 61 mit der Seriennummer 2 und die neueste Orbit Digital-Anlage, die auf dem Markt noch nicht erhältlich ist.
Für jemanden, der sich sein teures Material nicht vom Wirtschaftsgeld absparen muss, ist es ganz sicherlich viel einfacher, den ersten Platz auf einer Weltmeisterschaft zu erringen. Er braucht keine finanziellen Überlegungen anzustellen, er kann sich ganz seiner Fliegerei widmen, und ich bin überzeugt davon, dass selbst die Fahrtkosten von Amerika nach Schweden von der AMA voll erstattet werden.
Es war kein außergewöhnliches Modell vorhanden. Viele Modelle hatten ein Finish, das fabelhaft war, aber etwas Besonderes in Bezug auf Aero-Dynamik oder Konstruktion war nicht zu sehen. Fast alle Modelle waren Tiefdecker, nur ganz wenige Hochdecker waren vorhanden.
Interessant sind im Endeffekt also nur die Gewichte der Modelle, die Anlagen, die geflogen wurden, und die verwendeten Motoren. Hierüber ein Überblick:
Von den 35 eingesetzten Modellen hatte eins ein Gewicht von 2,3 kg, zwei von 2,8 kg, drei von 2,9 kg, sieben von 3 kg, zwei von 3,1 kg, vier von 3,2 kg, zwei von 3,3 kg, vier von 3,4 kg, eins von 3,5 kg, drei von 3,6 kg, zwei von 3,7 kg, drei von 3,8 kg und eins von 4 kg. Es wurden 10 Zungen-Relais-Anlagen geflogen, 11 Bon-ner-Proportional, 2 Orbit Digital, 2 Orbit-Analog, 1 Kraft-Proportional, 2 CRC-Proportional, 1 Multiplex-Proportional, 2 Home-made-Proportional, 2 Simprop-Proportional, 2 Constellation-Proportional. Folgende Motoren wurden eingesetzt: 15 Merco 61, 6 Super-Tigre 56, 4 Super-Tigre 60, 2 Veco 45, 1 Fox 59, 1 Veco 61, 1 Merco 59, 1 OS 60, 1 Super-Tigre 51, 1 K und B 45, ein Super-Tigre 46, 1 Home-made 51.
Wir können daraus entnehmen, dass das durchschnittliche Modell, das heute bei Wettbewerben in der Welt geflogen wird, ein Gewicht von ca. 3,4 kg hat, dass es mit einem Merco 61 angetrieben wird und als Fernsteuerung eine Proportionalanlage, wahrscheinlich eine Bonner-Proportionalanlage, hat. Von 35 Teilnehmern aus 13 verschiedenen Nationen wurden 105 Wettbewerbsflüge ohne Bruch durchgeführt. Im Training und im Schaufliegen verloren Fritz Bosch, Ralph Brooke und der Engländer Wauters je ein Modell.
Wenn wir Deutschen in zwei Jahren die Weltmeisterschaft so ausrichten wollen, wie es die Schweden getan haben, so glaube ich, dass dieses ohne die Hilfe der deutschen Bundeswehr oder einer anderen militärischen Einheit nicht möglich ist.
Wir werden uns, um einen ebenso guten Ruf in der Organisation der Weltmeisterschaft zu bekommen, wie es die Schweden heute haben, sehr anstrengen müssen und gezwungen sein, einen Platz zu suchen, der verkehrsmäßig günstig liegt, der landschaftlich sehr schön ist und der uns die Möglichkeit gibt, die Hilfe von irgendjemandem, der daran interessiert ist, in Anspruch zu nehmen.
Wir alle zusammen wollen hoffen, dass diese Weltmeisterschaft von den Verantwortlichen in die richtigen Hände gegeben wird.
Place | Pilot | Country | Weight kg | Plane | Engine | Engine |
1 | Brooke, R. | USA | 3,15 | Crusader | Merco 61 | Orbit Digital |
2 | Teuwen, C. | Belgium | 3,17 | Trouble | Tigre 56 | Bonner Digimite |
3 | Weirick, C. | USA | 3,95 | Candy | Veco 61 | Bonner Digimite |
4 | Stephansen, P. | Norway | 3,1 | Maximum-4 | Merco 61 | Bonner Digimite |
5 | Olsen, C. | England | 3,2 | Upset | Merco 61 | F&M 10 Reed |
6 | Pitchie, Z. | USA | 3,75 | Phantom IV | Fox 59 | Orbit Digital |
7 | Chapman, H. | Canada | 3,35 | Norseman 4 | Merco 61 | CRC Electronics Proportional |
8 | Foster, S. | England | 3,35 | Nimbus II | Merco 61 | Orbit 10 Reed |
9 | Blauhorn, K. | Germany | 2,87 | Taurus | OS-60 | Multiplex-Proportional |
10 | Tom, H. | Canada | 3,0 | Cutlass | Tigre 60 | Kraft Proportional |
11 | von Segebaden, J. | Sweden | 3,8 | Mustfire | Merco 61 | Bonner Digimite |
12 | Bosch, F. | Germany | 3,65 | Delphin | Tigre 56 | Simprop-Proportional |
13 | Sweatman, C. | South Africa | 3,55 | Decoder | Merco 61 | Constellation 7 Proportional |
14 | Hitchcox, W. | Canada | 3,35 | Norseman 4 | Merco 61 | CRC Electronics Proportional |
15 | Haegeman, G. | Begium | 3,08 | Zinneken | Tigre 56 | Bonner Digimite |
16 | Rasmussen, H. | Danmark | 3,6 | Beach Comber | Tigre 56 | Bonner Digimite |
17 | Waters, I. | England | 3,1 | Altair-6 | Merco 61 | Min-X 12 Reed |
18 | Corghi, E. | Italy | 2,3 | X-18 | Tigre 51 | Controlair 10 Reed |
19 | Kato, S. | Japan | 2,96 | Thunderbird | Tigre 60 | Orbit Proportional |
20 | Wessels, J. | South Africa | 2,9 | Taurus-Mod | Veco 45 | Bonner Digimite |
21 | Mantelli, 0. | Italy | 2,75 | Taurus | Veco 45 | Bonner Digimite |
22 | Gugliolminetti, F. | Italy | 3,0 | KK Original | K&B 45 | Bonner Digimite |
23 | Hakche, J. | Danmark | 3,2 | Beach Comber | Merco 49 | Homemade 10 Reeds |
24 | Bauerheim, K. | Germany | 3,5 | Corsar | Tigre 56 | Homemade-Proportional |
25 | Culverwell, C. | South Africa | 2,77 | Taurus-Mod | Veco 45 | Constellation 7 Proportional |
26 | Levenstam, J. | Sweden | 3,7 | Mustfire | Merco 61 | Kraft 10 Reed |
27 | van der Burg, A. | Holland | 3,57 | Hazwena | Merco 61 | Orbit 10 Reed |
28 | van Vliet, P. | Holland | 2,95 | Blizzard | Merco 61 | F&M Prop |
29 | Kato, M. | Japan | 2,92 | Thunderbird | Tigre 60 | Orbit Prop |
30 | Tonnesen, U. | Norway | 2,9 | Flint Stone | Merco 61 | Homemade Propoflex |
31 | Dilot, R. | Sweden | 3,0 | Taurus-Mod | Merco 61 | Min-X 10 1 |
32 | Dedobbeleer | Begium | 3,24 | Demoiselle | Tigre 56 | Bonner Digimite |
33 | Andersen, E. | Danmark | 3,75 | Original | Merco 61 | Bonner Digimite |
34 | Martens, F. | Holland | 3,27 | Humple | Tigre 60 | Orbit 12 Reed |
35 | Michalovic J. | CSSR | 3,4 | Original | Home made 9cc | Orbit 10 Reed |
Fritz Heese
Fotos: Collection Streil / Urs Leodolter, Günter Hoppe, Wolfgang Bauerheim