Wolfgang Matt, die Modellfluglegende schlechthin, brachte zur damaligen Europameisterschaft 1984 in Belgien eine neue Flugzeugkonstruktion mit, den JOKER.
Di Paolo Dapporto war dabei und betrachtete dieses Flugmodell näher. Hier sein Bericht:
Bei den letzten Europameisterschaften, die vom 11. bis 16. September 1984 in Belgien stattfanden, sah ich einen Matt, der seinen Gegnern gegenüber besonders aufgeschlossen war, da er sich bewusst war, dass er damals der absolut Beste im Teilnehmerfeld war.
Er flog seinen eigenen Wettbewerb und war bei jedem Wertungsflug Erster, mit Ausnahme des Eröffnungsdurchgangs, bei dem ihn nur Bertram Lossen knapp überholte.
Nach dem Gewinn der Europameisterschaft bat ich ihn um einen Modellbauplan, und er versprach mir freundlicherweise, sie mir so bald wie möglich zur Veröffentlichung in unserem Eco Model Magazin zu schicken.
Ich freue mich ganz besonders, den Lesern von ECO (ital. Fachzeitschrift) einen wirklich köstlichen „Leckerbissen“ anbieten zu können, der ein hervorragendes Sprungbrett für alle jungen Leute sein kann, die sich dem Kunstflug mit einem Modell nähern wollen, das sowohl für Sport- als auch für FAI-Wettbewerbe geeignet ist.
Das Schöne an dem Modell und seiner detaillierten Konstruktion ist die Tatsache, dass es ohne besondere Materialien gebaut werden kann: alles ist alltäglich, wie auch die gesamte Linienführung der Konstruktion, ohne besonders dicke Balsablöcke (sehr teuer) oder besonders dünne oder komplizierte Materialien: das Grundmaterial ist Balsa, mit einer geschickten Verwendung von Polystyrol und ein bisschen Vestro und Epoxy.
Die Konstruktion des Modells ist jedoch wirklich bemerkenswert und interessant und spiegelt die Tradition der Konstruktionen von Matt wider, der nur sehr wenig Raffinesse zulässt, um sich einfach und schnell auf den zügigen Bau zu konzentrieren. Der Joker hat alles bisher Dagewesene übertrumpft und ist so konzipiert, dass er in der Werkstatt eines durchschnittlichen Modellbauers gebaut werden kann.

Der verwendete Motor ist der langhubige Webra 61, der einen 12 x 8 Propeller mit einem ziemlich breiten, dickeren Blatt und Anti-Stall-Eigenschaften antreibt.
Das Einziehfahrwerk ist nun eine Selbstverständlichkeit, während die in ihrer Rundheit perfekt symmetrischen Flügelspitzen durchaus üblich sind. Es ist hervorzuheben, welche Bedeutung Matt dem Versatz des Triebwerks beimisst, der bereits in der Entwurfsphase vorgesehen war und bei dem die Nase in die runde Aufhängung mit den richtigen Korrekturwinkeln eingeformt wurde.
Das Modell ist vollständig mit Bügelfolie überzogen, eine fast selbstverständliche Lösung, wenn man die vom Europameister angegebenen niedrigen Gewichte einhalten will.

Text: Paolo Dapporto
Fotos: Eduardo Fidelis, Nello Nero