Gerald Zikulnig ist ein begeisteter Modellbauer und ganz speziell überzeugter Hanno Prettner Fan. Er zählt mittlerweile einige Prettner Konstruktionen als sein Eigen. Unter anderem baute er ein wunderschönes ‚Super Sicroly II‘ diie ich hier Euch vorstelle.
Inklusive dem Artikel die damals Hanno Prettner im Flug Modell Technik Magazin, Ausgabe August 1973s veröffentlichte.
Hier der Bericht:
Das WM-Flugmodell ,Super Sicroly II‘ wurde speziell für das FAI-Kunstflugprogramm geschaffen. Nach dem erfolgreichen Abschneiden bei der Weltmeisterschaft 1971 in den USA (4. Platz) habe ich das Modell in einigen wesentlichen Details verändert und damit die Flugleistungen noch erhöhen können.
Zum Messerflug ist zu sagen, daß die Motorkraft einen wichtigen Faktor darstellt. Deshalb ist das Modell auch für stärkere Motore ausgelegt, obwohl man durchaus auch mit weniger heißen Motoren fliegen kann. – Die Landungen des Modells sind geradezu phantastisch; es kann mit voll gezogenem Höhenruder etwa mit der Geschwindigkeit eines Segelflugmodells gelandet werden. Man braucht nicht zu befürchten, daß beim ,Super Sicroly II‘ etwa schlagartig die Strömung abreißt; er nimmt lediglich die Nase nach unten und weicht schlimmstenfalls ein wenig zur Seite aus.
Trotz dieser absolut gutmütigen Flugeigenschaften würde ich aber keinem Anfänger zu diesem Modell raten, denn es gibt mit Sicherheit bessere, dh. geeignetere Modelle, mit denen man das Fliegen erlernen kann. In der Hand des geübten Wettbewerbsfliegers allerdings wird der ,Super Sicroly II‘ zum Schrecken der Konkurrenz, denn er ist in den Figuren äußerst genau zu fliegen, was ihn aber auch weitestgehend gegen Seitenwind unempfindlich macht, da jede Böe sofort aussteuerbar ist. Sehen Sie übrigens auf jeden Fall ein einziehbares Fahrwerk vor, denn der ,Super Sicroly II‘ wurde schon in seiner ersten Version – als ,Sicroly‘ – so ausgelegt und kann erst dadurch seine aerodynamischen Vorteile voll ausspielen.
Bau-Hinweise
Der ,Super Sicroly II‘ ist – wie schon erwähnt – keineswegs als Anfängermodell gedacht; der Bauplan hingegen ist so ausgelegt, daß jeder Modellflieger mit einiger Bauerfahrung sich über die Bauweise sofort im klaren ist. Wichtig ist nur, daß Sie alle Winkel und Maße genau einhalten und nicht versuchen, von sich aus Verstärkungen und Verbesserungen an diesem Modell vorzunehmen.
Rumpf
Achten Sie darauf, daß die Seitenwände und das Seitenruder im rechten Winkel zum Boden- und Deckbrett stehen. Da jeder Modellflieger seinen bestimmten Motortyp verwendet, ist die Konstruktion des Motorträgers variabel, was übrigens auch für das Einziehfahrwerk gilt.
Ich verwende seit neuestem einen Alu-Motorträger (der am Motorspant befestigt ist), um etwaige Bauungenauigkeiten später noch durch Änderung des Seitenzugs und des Motorsturzes korrigieren zu können. Bauen Sie auf jeden Fall eine abnehmbare Kabinenhaube, denn Sie werden schon beim Einbau und bei der Schaumgummilagerung des Tanks sowie bei späteren eventuellen Tankdefekten diese Konstruktion als sehr vorteilhaft empfinden. Beim Seitenruder ist auf eine spitze (!) Eintrittskante zu achten.
Nachdem Sie den Rumpfrohling verschliffen haben, setzen Sie genau im rechten Winkel zum Rumpf und zum Seitenruder das Höhenruder ein. Nehmen Sie dann einen nicht dehnbaren Faden, befestigen Sie ihn genau in der Mitte des Rumpfkopfes und messen Sie nun zu den Höhenruder-Randbögen. Verschieben Sie das Höhenruder so lange, bis es genau symmetrisch zum Rumpf ist. Nach diesem eingerichteten und eingeleimten Höhenruder wird jetzt die Tragfläche genau ausgerichtet. Vermessen Sie ebenfalls die beidseitigen Distanzen zwischen Rumpfende und Tragflügelrandbogen sowie zwischen Höhenruder- und Tragflügel-Randbogen. Daß die Tragflügelmitte genau mit dem Rumpfmittelpunkt zusammenfallen muß, braucht ja wohl kaum erwähnt zu werden.
Tragflügel
Die Genauigkeit einer Tragfläche ist das A und 0 eines Modells. Sollten Sie selbst die Fläche nach der herkömmlichen Rippen-Bauweise aus Balsa bauen, dann wendenSie hierfür noch mehr Aufmerksamkeit auf als für den Rumpfbau, denn eine verzogene Fläche kann man im RC-Kunstflug absolut nicht gebrauchen. Ich verwende immer Flächen aus Styropor, denn sie haben den großen Vorteil, daß sie sehr verwindungssteif sind und sich auch über längere Zeit nicht verziehen. Auch das Einziehfahrwerk ist sehr einfach zu montieren; ich leime lediglich zwei Kiefernleisten in das Styropor, an denen ich dann das Fahrwerk befestige. Als Abschluß kommt noch eine Glasmanschette von 15 bis 20 cm Breite beidseitig um die Tragflächenmitte.
Anmerkung: Flügelwurzeln schräg zuschleifen und die Flügelhälften mit positiver V-Form (45 mm je Seite) genau zusammenleimen.
Höhenruder
Ich empfehle Ihnen, genau das im Bauplan eingezeichnete Höhenruder (mit dem gleichen Wurzelprofil) zu verwenden. Von extrem dünnen bis zu superdicken Profilen habe ich verschiedene Versionen ausprobiert, aber mit diesem Höhenruder habe ich tatsächlich die besten Erfahrungen gemacht. Auf keinen Fall rate ich zu einem sogenannten Brett-Höhenruder, da die Flugleistungen damit sehr nachlassen. – Zum Bau des Höhenruders verwende ich ebenfalls Styropor.
Finish
Den Rumpf sollten Sie auf jeden Fall mit Papier bespannen, da sich die Festigkeit dadurch sehr erhöht. Für Tragflügel und Höhenruder verwende ich immer eine Bespannfolie. Zu empfehlen ist im übrigen, den ,Super Sicroly II‘ auf der Ober- und Unterseite unterschiedlich farbig zu bespannen (z. B. hellblau mit dunkelblau), da sich das Modell dann bei den Flugfiguren besser ausmachen läßt.
Tragflächen Rippenbauweise
Aus der vorangegangenen Bauanleitung geht hervor, daß Hanno Prettner bei diesem erfolgreichen Modell ausschließlich Styropor-Tragflügel verwendet. Da wir wissen, daß eine ganze Reihe von Modellfliegern dennoch die gute alte Holzbauweise bevorzugt, hat Peter Scherbaum aus Wien eine separate Beschreibung zum Flügelbau in dieser Art geschrieben, zu der ergänzend Detailzeichnungen veröffentlicht werden.
Die Tragfläche des F3A-Modells ,Super Sicroly‘ ist bereits von der Konstruktion her für den Einbau eines Einziehfahrwerks vorgesehen. Wenn das Modell mit starrem Fahrwerk ausgerüstet werden soll, entfallen die Teile des Fahrwerkschachtes und die entsprechenden Aussparungen in den Rippen.
Aus der vorangegangenen Bauanleitung geht hervor, daß Hanno Prettner bei diesem erfolgreichen Modell ausschließlich Styropor-Tragflügel verwendet. Da wir wissen, daß eine ganze Reihe von Modellfliegern dennoch die gute alte Holzbauweise bevorzugt, hat Peter Scherbaum aus Wien eine separate Beschreibung zum Flügelbau in dieser Art geschrieben, zu der ergänzend Detailzeichnungen veröffentlicht werden.
Die Tragfläche des F3A-Modells ,Super Sicroly‘ ist bereits von der Konstruktion her für den Einbau eines Einziehfahrwerks vorgesehen. Wenn das Modell mit starrem Fahrwerk ausgerüstet werden soll, entfallen die Teile des Fahrwerkschachtes und die entsprechenden Aussparungen in den Rippen.
Dafür wird eine normale Fahrwerkhalterung eingebaut. Die Dimensionierung des gezeichneten Fahrwerkschachtes ist auf das Fahrwerksystem von KDH abgestimmt; soll ein anderes Fahrwerk verwendet werden, bleibt der Aufbau im Prinzip der gleiche, lediglich die Abmessungen müssen entsprechend abgeändert werden.
Bevor wir mit dem Bau des Tragflügels beginnen, werden alle Teile nach Plan ausgeschnitten und zugerichtet. Die Rippen 9 bis 15 werden dabei jedoch nicht einzeln, sondern im Blockverfahren angefertigt. Außerdem werden die Rippen 7 und 8 sowie der Holm 1 vor dem Zusammenbau mit den dazugehörigen Verstärkungen 7 a, 8 a und 1 a versehen. Dazu verwenden wir, wie auch zum weiteren Zusammenbau, am besten Weißleim.
Sind diese Vorarbeiten erledigt, können wir mit dem eigentlichen Zusammenbau des Flügels beginnen. — Als erstes wird die Mittelrippe 4 in den entsprechenden Schlitz im Hauptholm 1 eingeleimt. Dann legen wir den Holm mit der Rippe auf ein ebenes Baubrett, unterlegen außen laut Zeichnung und heften ihn mit Stecknadeln fest. Dann werden die weiteren Rippen in die Aussparungen im Hauptholm eingepaßt und verleimt. Dabei darf auf keinen Fall mit Leim gespart werden. Auch auf die genau rechtwinklige Lage der Rippen zum Holm ist zu achten. Nach dem Abbinden der Leimstellen kann auch der Hilfsholm 16 eingesetzt und mit Weißleim fixiert werden. Jetzt müssen wir die Tragfläche — noch auf dem Baubrett — daraufhin überprüfen, ob sie keinen Verzug aufweist. Dazu werden die Enden der Rippen genau in einer Linie ausgerichtet (nötigenfalls unterlegen und anheften). Die Nasen-leiste 18 und die Endleiste 19 werden so zugeschnitten und stumpf angeleimt, daß sie oben und unten mindestens 1,5 mm über die Rippen hinausragen. Dadurch wird erreicht, daß sie nach dem Verschleifen bündig mit der Beplankung abschließen. Auch hier wird wieder entsprechend unterlegt, um die beiden Teile an die richtige V-Stellung anzupassen. Hiernach werden aus einem 1,5 mm starken Balsabrettchen die Füllstücke 20 zugeschnitten und zwischen jeweils zwei Rippen eingesetzt. Dabei ist dar- auf zu achten, daß die Brettchen an der Oberseite bündig mit den Rippen abschließen. Kleine Ungenauigkeiten werden später vor dem Aufbringen der unteren Beplankung durch vorsichtiges Überschleifen an der Unterseite ausgeglichen. Während die Füllstücke antrocknen, können wir den Obergurt des Hauptholms, die Kiefernleiste 2, aufleimen. Sie wird vor dem Beplanken mit einem Balsahobel und einem Schleifklotz vorsichtig an die Kontur der Rippen angepaßt, damit die Beplankung richtig aufliegt. Jetzt müssen noch die Teile 17, 21, 22 und 23/24 eingebaut werden, bevor die Oberseite des Tragflügels beplankt werden kann.
Auch das geschieht noch auf dem Baubrett. Sollte nicht allzu großer Wert auf geringes Gewicht des fertigen Modells gelegt werden, dann kann auch eine ganze, durchgehende Balsabeplankung verwendet werden. Wird die Fläche aber laut Bauplan fertiggestellt, dann bringen wir zuerst die Endfahne und die Teile zwischen Hauptholm und Nasenleiste auf. Erst dann wird die Fläche in der Mitte geschlossen. Jetzt müssen wir allen Leimstellen ausreichend Zeit geben, um richtig durchzutrocknen. Am besten lassen wir den Tragflügel über Nacht auf dem Baubrett. Wenn er dann gut trocken ist, so daß man ihn ohne Risiko von der Unterlage abnehmen kann, wird an der Unterseite der zweite Holmgurt 3 eingesetzt. Er wird vor dem Beplanken gleich dem Obergurt 2 an die Profilkontur angepasst. Bis wir den frisch aufgeleimten Holm verarbeiten können, leimen wir den Randbogen 31 an.
Außerdem wird in der Zwischenzeit der Fahrwerksschacht fertiggestellt. Dabei passen wir zuerst die Grundplatte 26 in die Aussparungen der Rippen ein. Dann werden laut Bauplan die Teile des Rahmens genau senkrecht aufgesetzt. Dabei ist zu beachten, daß die Brettchen ein wenig über die Profilkontur herausragen, da sie später mit der Beplankung verschliffen werden. Als letztes setzen wir die beiden Auflageleisten 27 ein. Dann kann das Gerüst des Flügels auch unten beplankt werden, und daran anschließend muß zunächst wieder bis zum völligen Aushärten aller Leimstellen abgewartet werden. Ist das dann geschehen, wird der fertige Tragflügel sorgfältig verschliffen. Den Aussparungen für die Räder geben wir dabei aus optischen Gründen eine kreisrunde Form. Jetzt werden nur noch die Dübel 25 eingesetzt und die Querruder befestigt.
Wir verwenden dazu fertig im Fachhandel erhältliche Querruderleisten und die entsprechenden Anschlussdrähte, die in die Nut in der Rippe 5 und in dem Füllstück 23 eingelegt und mit einer Leiste abgedeckt werden.
Der Tragflügel ist damit zum Bespannen fertig. Am besten bewährt sich eine aufbügelbare Kunststoff-Folie, aber ebenso gut kann die Bespannung auch in der herkömmlichen Weise mit Seide oder Papier erfolgen.
Einfliegen
Überprüfen Sie die Lage des Schwerpunktes bei eingezogenem Fahrwerk. Dann sehen Sie sich Ihren ,Super Sicroly II‘ bei eingeschalteter Fernsteueranlage von hinten an.
Achten Sie darauf, daß alle Ruder genau neutral stehen. Die Ausschlaggröße kann klein gehalten werden, da dieses Modell sehr gut auf die Ru- der anspricht. – Wenn die Fernsteuerung in Ordnung ist und auch sonst alles klappt, können Sie ganz beruhigt an den Start gehen. Wenn Sie nun das Fahrwerk noch so einstellen, daß die Rumpfnase leicht nach oben zeigt, dann wird das Modell am Ende der Startbahn bei einem ganz leichten Höhenruderausschlag einen flachen Start machen.
Um den Motorzug zu kontrollieren, ziehen Sie das Modell zu einem Turn hoch. Bricht es auf einer Seite aus, dann sollte der Motorzug um eine Spur (‚/2 bis 1 Grad) auf die andere Seite versetzt werden. Das wird so lange wiederholt, bis der ,Super Sicroly II‘ kerzengerade zum Turn hochsteigt. Sofern das Modell dann bei den Loopings (negativ oder positiv) nach einer Seite ausbricht, dann geben Sie in die leichtere Flügelhälfte etwas Blei. Ist der ,Super Sicroly II‘ fertig eingeflogen, müssen alle Ruder genau auf 0 stehen, ansonsten dürfte sich ein Baufehler eingeschlichen haben.
Soweit meine Hinweise zu diesem Modell. — Mit ein wenig Glück und dem selbstverständlichen Training dürften sich die Wettbewerbserfolge mit diesem Spitzenmodell bald einstellen, und ich bin sicher, daß Sie dann den ,Super Sicroly II“ bestimmt nicht nur einmal bauen werden.
Einbau und Anwendung Landeklappen
In Gorizia setzte Hanno seinen ‚Super Sicroly II‘ mit kombinierten Brems- und Landeklappen ein.
Hierzu schreibt Hanno Prettner:
„Der Vorteil dieser kombinierten Brems- und Landeklappen ist nicht nur die äußerst langsame Landegeschwindigkeit, sondern auch, daß man diese Landeklappen jederzeit im Flug benutzen kann, ohne daß man den Höhenrudertrimm verändern muß. Wenn man also diese Klappen bei Vollgas oder Leerlauf ausfährt, fliegt der ,Super Sicroly‘ genau im gleichen Flugwinkel daß alle Lagerungen absolut spielfrei, aber doch leichtgängig sein müssen. Besonders ist darauf zu achten, daß sich die Klappen genau synchron bewegen, wozu man am besten ein Linear-Servo verwendet‘
Technische Daten
Spannweite: 1600 mm
Länge: 1385 mm
Motor: 10 ccm
Fernsteuerung: Mehrkanal-Anlage
Gewicht: 3400-3600 g
Text: Hanno Prettner / FMT
Fotos: Gerald Zikulnig, FMT Redaktion, Ehsti Katzi













































